22.10.2011

Verzeiht mir bitte die Fehler…

Ich achte immer so schrecklich auf Fehler. Es fällt mir jedes Mal schwer, meine Blogeinträge auch wirklich online zu stellen, weil ich sie nicht in meiner Muttersprache schreibe und ich also weiß, dass es Fehler geben kann. Und wenn ich irgendwas wirklich schlimm finde, ist es, Sachen falsch zu machen.

Inzwischen kann ich diese Eigenschaft aus zwei verschiedenen Gründen erklären. Der erste ist ganz einfach Perfektionismus. Wenn ich nicht hundertprozentig zufrieden bin, oder wenn ich weiß, dass ich nie hundertprozentig zufrieden werden kann, aber dass es trotzdem noch ein bisschen besser werden kann, dann… Dann muss es eben besser werden. (Der Satz ist so lang, dass ich ihn selber nicht mehr so gut verstehe.)
Dieser Perfektionismus führt auch dazu, dass Gruppenarbeit mich immer total nervös macht. Dann bin ich nämlich nicht die einzige, die die Kontrolle über die Arbeit hat. Vor allem bei Referaten, wenn ich nicht genau weiß, was andere sagen werden oder wie sie es sagen werden, stresse ich mich halbtot. Eigentlich ist es für mich nie gut genug. Dabei hasse ich es auch, ein Referat alleine zu machen, weil ich dann im Mittelpunkt stehe. Ironisch.

Der zweite Grund ist eigentlich auch Basis des Perfektionismus. Ich weiß nämlich, oder ich rede mir ein, dass es so ist, dass meine Eltern sehr hochgestellte Erwartungen von mir haben. Sie erwarten gute Leistungen, weil ich in der Schule immer gut war. (Das hört sich jetzt arrogant an. Es tut mir Leid ._.)
Und ich will sie nicht enttäuschen.

In der Vorlesung in Psychologie haben wir über psychische Störungen geredet, über Symptome und Ursachen und Folgen. Unter anderem auch über die „Medizinstudenten-Störung“, die eigentlich gar keine „richtige“ Störung ist. Es geht nur darum, dass Medizinstudenten, wenn sie Krankheitsbilder studieren, plötzlich anfangen zu glauben, selber all diese Krankheiten zu haben. Weil wir eben alle mal ein paar Symptome haben, wie Bauchschmerzen oder weiß ich was. Als beginnender Psychologie-Student hat man eigentlich fast dasselbe Problem, wenn man alle Störungen auswendig lernen muss.
Auch ich hab darüber nachgedacht, als ich die Störungen studiert habe. Manches kam mir so unglaublich bekannt vor – aber ich hatte die Warnung im Hinterkopf, dass ich mich nicht verrückt machen sollte. Und bei richtigen Störungen ist es natürlich so, dass die Symptome unglaublich viel stärker sind, als bei normalen Leuten.
Früher habe ich mir immer Sorgen gemacht und gedacht, ich hätte vielleicht ne psychische Störung, weil ich irgendwie das Gefühl hatte, so anders als „die anderen“ (Mitschüler oder so) zu sein, aber so schlimm ist’s nun auch wieder nicht. Perfektionismus ist keine Störung, auf jeden Fall nicht, bis ich wegen des Perfektionismus nicht mehr normal leben kann. Das ist nämlich mit allen Störungen der Fall: wenn man ein einigermaßen normales Leben führen kann, darf man es offiziell nicht als Störung bezeichnen.
Das beruhigt mich schon ein bisschen. Es ist vielleicht nicht immer so toll, normal oder durchschnittlich zu sein, aber immerhin besser, als eine Störung zu haben.

Schöne Träume; und wünscht mir Glück, nächste Woche schreibe ich die ersten Klausuren in Psychologie…
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1 Kommentar:

  1. ... wenn man ein einigermaßen normales Leben führen kann, darf man es offiziell nicht als Störung bezeichnen...
    Danke, das beruhigt mich auch ein wenig ;) Ich glaube, ich bilde mir die ganze Zeit irgendwelche psychischen Störungen ein.
    Gute Nacht :)
    xoxo

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