16.03.2013

Psychologie des Glücklich-Seins

Ich verbringe meine Freizeit heutzutage unter der Dusche. Das hört sich ziemlich dramatisch an, aber ich meine damit nur, dass ich es liebe, mich einfach unter die Dusche zu stellen und aufzuwärmen (Minusgrade in den Niederlanden, ich friere die ganze Zeit über) und ein wenig zu entspannen. Vor allem morgens, weil ich dann so schön entspannt in den Tag starten kann und weil ich sonst ein richtiger Morgenmuffel bin. Oder vielleicht eher ein Zombie.

An der Uni finden die es natürlich immer toll, uns haufenweise Hausaufgaben aufzubrummen. Ich sitze permanent am Laptop und schreibe E-Mails oder recherchiere im Internet oder lese Artikel und ich habe selten das Gefühl, dass ich wirklich weiterkomme, denn wenn die eine Aufgabe erledigt ist, dann gibt es schon wieder drei andere.
Das ist natürlich ein ziemlich unschönes Gefühl, aber ich möchte jetzt auch nicht allzu viel dazu sagen. Nur damit ihr wisst, wieso ich mich nicht gemeldet habe – ich hab einfach viel zu tun und wenn ich mir dann eine Pause gönne, dann möchte ich mich eben entspannen und mir kein wahnsinnig tolles Thema für einen Blogeintrag ausdenken. Ich kann euch ja nicht jedes Mal Blödsinn über mein Leben erzählen, das wird auf die Dauer langweilig.

Die letzten Wochen waren aber schon interessant, denn ich habe ziemlich intensiv über mich selbst und die Welt nachgedacht. Eins meiner Psychologie-Fächer ging nämlich darum, sich selbst quasi als Forschungsgegenstand zu betrachten und den eigenen Geist zu analysieren. Das heißt, ich habe mich mit meinen eigenen „Talenten“ und Schwächen auseinandergesetzt, mir Gedanken darüber gemacht, wie ich mich in Gruppenkonstellationen verhalte und welche Rolle ich da gerne spiele, und wie ich mich und meine sagen wir mal „Interaktion“ mit der Welt eventuell verbessern könnte.
Anfangs dachte ich wirklich, dass ich dieses Fach hassen würde, weil ich eben nicht gerne über mich rede – zumindest nicht im „realen“ Leben, denn hier im Blog rede ich ja nur über mich ;) – und ich finde Gruppenarbeit grundsätzlich nicht so reizend. Aber die ganzen Leute waren schon nett und die machten das ja auch, deswegen hab ich mir dann doch Mühe gegeben. Am Ende eines solchen Tages war ich geistlich meistens so erschöpft, dass mein Körper auch nicht mehr richtig mitgemacht hat. Ich bin ein paar Mal im Zug eingenickt und hätte fast vergessen auszusteigen.

Wie wird man glücklich?
Das war eigentlich die große Frage, wenn ich das jetzt mal kurz und knapp zusammenfasse. Es ging nämlich darum, wie man sich als Individuum in einer Gruppe verhält und wie man sich durchsetzt und wann man sich selbst in den Hintergrund schiebt, und die Menschheit besteht allgemein gesagt eben aus Gruppen. Jeder Mensch gehört verschiedenen Gruppen an. Wie wird man glücklich? Indem man einer Gruppe oder mehreren Gruppen angehört, ohne sich selbst dabei zu verlieren. Dieses Gleichgewicht zu finden ist gar nicht so einfach.

Das Problem ist zum Teil, dass wir uns die negativen Sachen besser merken können als die positiven. Das heißt „negativity bias“: wir merken uns die traurigen Sachen und legen auch mehr Wert darauf. Irgendwie kommt es uns logischer vor zu sagen, dass etwas schiefgehen wird, weil es dieses eine Mal doch auch schiefgegangen ist, als zu sagen, dass etwas total gut gehen wird, weil es dieses eine Mal doch auch gut gegangen ist. Und das macht es uns nicht grade leichter, glücklich zu werden. Wir wissen die positiven Sachen des Lebens einfach zu wenig zu schätzen.
Deswegen meinten ein paar Psychologen jetzt, dass sie uns beibringen möchten, andersrum zu denken und dem Positiven mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Es funktioniert genauso mit Depressionen: wenn man die ganze Zeit nur trübe Sachen denkt, dann aktiviert man permanent dieselben Schemata im Gehirn und die bleiben danach auch weiter aktiviert, wenn auch weniger stark. Dasselbe gilt für die positiven Schemata: wenn man sich angewöhnt, die zu aktivieren, dann werden die immer anwesend bzw. aktiviert bleiben – und man sollte glücklicher sein.
Ich teste dieses Prinzip grade selbst. Diese Webseite hilft einem dabei, den Fokus vom Negativen hin zum Positiven zu verschieben. Ob es funktioniert, kann ich euch jetzt noch nicht sagen, denn ich komme grade aus der Dusche und fühle mich dementsprechend wohl ;) Also ob das jetzt daran liegt, dass ich mich auf positive Sachen konzentriere, weiß ich nicht. Aber es ist ein interessantes Experiment.

Jetzt habe ich ganze 700 Worte geschrieben und es ist schon nach Mitternacht. Morgen steht die Geburtstagsparty meiner Großmutter an (na ja, morgen – eigentlich ist es also schon heute), ich freue mich darauf, die Familie wiederzusehen, und ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende und natürlich schöne Träume!
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