An der Uni finden die es natürlich immer toll,
uns haufenweise Hausaufgaben aufzubrummen. Ich sitze permanent am Laptop und
schreibe E-Mails oder recherchiere im Internet oder lese Artikel und ich habe
selten das Gefühl, dass ich wirklich weiterkomme, denn wenn die eine Aufgabe
erledigt ist, dann gibt es schon wieder drei andere.
Das ist natürlich ein ziemlich unschönes
Gefühl, aber ich möchte jetzt auch nicht allzu viel dazu sagen. Nur damit ihr
wisst, wieso ich mich nicht gemeldet habe – ich hab einfach viel zu tun und
wenn ich mir dann eine Pause gönne, dann möchte ich mich eben entspannen und
mir kein wahnsinnig tolles Thema für einen Blogeintrag ausdenken. Ich kann euch
ja nicht jedes Mal Blödsinn über mein Leben erzählen, das wird auf die Dauer
langweilig.
Die letzten Wochen waren aber schon
interessant, denn ich habe ziemlich intensiv über mich selbst und die Welt nachgedacht.
Eins meiner Psychologie-Fächer ging nämlich darum, sich selbst quasi als
Forschungsgegenstand zu betrachten und den eigenen Geist zu analysieren. Das heißt,
ich habe mich mit meinen eigenen „Talenten“ und Schwächen auseinandergesetzt,
mir Gedanken darüber gemacht, wie ich mich in Gruppenkonstellationen verhalte
und welche Rolle ich da gerne spiele, und wie ich mich und meine sagen wir mal „Interaktion“
mit der Welt eventuell verbessern könnte.
Anfangs dachte ich wirklich, dass ich dieses
Fach hassen würde, weil ich eben nicht gerne über mich rede – zumindest nicht
im „realen“ Leben, denn hier im Blog rede ich ja nur über mich ;) – und ich
finde Gruppenarbeit grundsätzlich nicht so reizend. Aber die ganzen Leute waren
schon nett und die machten das ja auch, deswegen hab ich mir dann doch Mühe
gegeben. Am Ende eines solchen Tages war ich geistlich meistens so erschöpft,
dass mein Körper auch nicht mehr richtig mitgemacht hat. Ich bin ein paar Mal
im Zug eingenickt und hätte fast vergessen auszusteigen.
Wie wird man glücklich?
Das war eigentlich die große Frage, wenn ich
das jetzt mal kurz und knapp zusammenfasse. Es ging nämlich darum, wie man sich
als Individuum in einer Gruppe verhält und wie man sich durchsetzt und wann man
sich selbst in den Hintergrund schiebt, und die Menschheit besteht allgemein
gesagt eben aus Gruppen. Jeder Mensch gehört verschiedenen Gruppen an. Wie wird
man glücklich? Indem man einer Gruppe oder mehreren Gruppen angehört, ohne sich
selbst dabei zu verlieren. Dieses Gleichgewicht zu finden ist gar nicht so
einfach.
Das Problem ist zum Teil, dass wir uns die
negativen Sachen besser merken können als die positiven. Das heißt „negativity
bias“: wir merken uns die traurigen Sachen und legen auch mehr Wert darauf. Irgendwie
kommt es uns logischer vor zu sagen, dass etwas schiefgehen wird, weil es dieses
eine Mal doch auch schiefgegangen ist, als zu sagen, dass etwas total gut gehen
wird, weil es dieses eine Mal doch auch gut gegangen ist. Und das macht es uns
nicht grade leichter, glücklich zu werden. Wir wissen die positiven Sachen des
Lebens einfach zu wenig zu schätzen.
Deswegen meinten ein paar Psychologen jetzt,
dass sie uns beibringen möchten, andersrum zu denken und dem Positiven mehr Aufmerksamkeit
zu schenken. Es funktioniert genauso mit Depressionen: wenn man die ganze Zeit
nur trübe Sachen denkt, dann aktiviert man permanent dieselben Schemata im
Gehirn und die bleiben danach auch weiter aktiviert, wenn auch weniger stark. Dasselbe
gilt für die positiven Schemata: wenn man sich angewöhnt, die zu aktivieren,
dann werden die immer anwesend bzw. aktiviert bleiben – und man sollte glücklicher
sein.
Ich teste dieses Prinzip grade selbst. Diese Webseite
hilft einem dabei,
den Fokus vom Negativen hin zum Positiven zu verschieben. Ob es funktioniert,
kann ich euch jetzt noch nicht sagen, denn ich komme grade aus der Dusche und
fühle mich dementsprechend wohl ;) Also ob das jetzt daran liegt, dass ich mich
auf positive Sachen konzentriere, weiß ich nicht. Aber es ist ein interessantes
Experiment.
Jetzt habe ich ganze 700 Worte geschrieben und
es ist schon nach Mitternacht. Morgen steht die Geburtstagsparty meiner
Großmutter an (na ja, morgen – eigentlich ist es also schon heute), ich freue
mich darauf, die Familie wiederzusehen, und ich wünsche euch allen ein schönes
Wochenende und natürlich schöne Träume!
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