27.06.2013

Human connect to human

Ich bin grade auf einer Konferenz in Südfrankreich. Na ja, ich bin nicht wirklich wegen der Konferenz hier, sondern ich bin hier, weil mein Papa auf diese Konferenz und ich Urlaub in einem schön warmen Land wollte. An der Mittelmeerküste in Südfrankreich also. Es ist hier tatsächlich sehr warm, auch wenn der Wind vom Meer her durch die Stadt weht und dadurch gefühlsmäßig die Temperatur etwas niedriger ist. Immer noch warm, aber nicht glühend heiß.

Manchmal bekommt man eine Frage gestellt und weiß erst, wenn man schon geantwortet hat, dass die Antwort richtig war. Heute wurde mich gefragt, wieso ich mit auf die Konferenz gekommen bin, wenn es doch wirklich nicht mein Thema ist. Ich habe geantwortet, dass man auf diesen Konferenzen immer mit interessanten Leuten in Kontakt kommt und ich mag es, neue Leute kennenzulernen und mit ihnen zu reden. Erst als ich diese Antwort aussprach, wurde mir klar, dass sie stimmt.

Ich habe zum Beispiel mit einem Herrn gesprochen, der schon in Rente ist und trotzdem oft auf Konferenzen geht. Anfangs hat er mich ein wenig eingeschüchtert, weil er schon siebzig oder sogar älter ist und sehr präzise, sehr direkte Fragen stellt. Er hat so ein altes Gesicht mit scharfen Augen, die jedes kleine Detail zu sehen scheinen. Gestern habe ich rausgefunden, dass er eigentlich sehr freundlich ist. Er hat tatsächlich ein Auge für Details, aber auf gute Art und Weise. Er hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es hier auf dem großen Platz in der Stadt keine Kirche gibt, sondern eine Oper – irgendwie komisch und gleichzeitig typisch, man könnte sagen symbolisch.

Außerdem habe ich gestern einen Autor getroffen. Eine Kollegin meines Vaters kannte einen weiteren Kollegen, der neben seinem „normalen“ Job an der Universität Bücher schreibt und auch schon veröffentlicht wurde. Er hat Fantasy und Sci-Fi geschrieben, manchmal sogar eine Mischung von diesen beiden Genres. Ich hatte noch nie von ihm gehört, aber ich werde mir mal ein Buch von ihm kaufen.
Wir haben übers Schreiben gesprochen und er hat mir Tipps gegeben, wie man beim Schreiben vorgehen könnte und vor allem, wenn man veröffentlicht werden möchte. Er hat mir erzählt, wie es in einem Verlag aussieht und wie man Verlage am besten ansprechen kann. Dann haben wir über die Psychologie geredet, weil ich ihm erzählte, dass ich Psychologie studiere, und irgendwann sogar über Politik und die Lage in der Türkei und in Rio de Janeiro. Er hat mir das Gefühl gegeben, dass ich mitreden kann, dass ich tatsächlich etwas hinzufüge, wenn ich meine Meinung ausspreche. Ich habe etwas über die Französische Revolution und Kants Ansichten gesagt, er hat das weitergeführt, wir haben darüber ein wenig diskutiert. Es war eine gute Diskussion, er ist nie davon ausgegangen, dass seine Argumente besser waren als meine, bloß weil er älter ist.
Ich fand ihn schon irgendwie einen sehr typischen Autor. Er hat sehr gerne über sich selbst und seine Bücher gesprochen, wirkte manchmal ein wenig überheblich, er war sehr gebildet und sehr ruhig, ein wenig zurückgezogen. Ich weiß jetzt nicht, inwiefern ich selbst diesem Bild entspreche, aber ich denke, wenn sich Leute einen Autor vorstellen, dann stellen sie sich so einen wie ihn vor. Auf jeden Fall war es ein tolles Gespräch und ich habe mich gefreut, dass er meinte, ich sollte doch einfach mal einen Verlag ansprechen. Er hat mich quasi dazu angespornt, diesen Traum von Veröffentlichung in die Tat umzusetzen, und das fand ich großartig.


Ich hoffe, ihr hattet alle einen so schönen Abend wie ich!
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23.06.2013

Sommerglück

Was ich an Sommerabenden mag, ist, dass ich keine Jacke mitzunehmen brauche, wenn ich mal aus dem Haus gehe. Ich bin grade in Frankreich und war am Freitag in München, wo ich den ganzen Tag in meinem Lieblingssommerkleid rumgelaufen bin, sogar noch nach dem Abendessen, das bis elf Uhr dauerte, weil wir mit einer Gruppe unterwegs waren. Der Geruch von Hitze lag noch in der Luft, es war kühl aber nicht kalt, der Himmel färbte sich schwarzblau. Sterne konnte ich keine sehen, wegen der Straßenbeleuchtung, aber trotzdem war es wunderschön.

Im Sommer sind wir ehrlich zueinander. Ich saß heute mit meinen Eltern auf der Terrasse hinter einer Pizzeria; wir haben noch ganz ruhig um viertel nach neun Pizza gegessen, das ist in Frankreich völlig normal. Meine Mama meinte, in Spanien machen die Restaurants eh erst um neun oder halb zehn auf. Und wir haben geredet. Über den Urlaub in Argentinien vor acht Jahren, ein richtiges Abenteuer, und über uns als Familie.
Aus irgendeinem Grund fiel es uns nicht schwer, Sachen auszusprechen, die wir zu Hause nur andeuten würden, weil es uns peinlich wäre, so offen darüber zu reden. Meine Eltern besprachen, inwiefern sich ihre Erziehungsmethoden voneinander unterscheiden, und was mein Papa an der Methode meiner Mama nicht mag und andersrum, und dann besprachen wir mich und meinen Bruder und unsere Eigentümlichkeiten, und alles war in Ordnung.

Ich bin müde und muss morgen wieder früh aufstehen, denn wir fahren morgen weiter in den Süden, nächste Woche verbringen wir an der französischen Mittelmeerküste. Trotzdem wollte ich euch mal kurz mitteilen, dass es mir gut geht, sehr gut sogar! Pinkpop war schön, dem widme ich noch mal einen Eintrag, aber nicht heute, und ich wurde getaggt, danke dafür, freut mich total! :) Der Eintrag kommt also auch noch.


Ich wünsche euch aus Frankreich schöne Träume!
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