Die Band spielte
in einem kleinen Saal. Ich dachte, da passen höchstens hundert Leute rein, mein
Vater schätzte die Menge eher auf dreihundert. Vertrauen wir ihm. Ist trotzdem
nicht allzu viel, dreihundert Leute. Nun ist die Band auch nicht so bekannt und
unsere Stadt ist auch nicht so groß, uns steht überhaupt kein größerer Saal zur
Verfügung.
Wir standen dicht
aneinander gedrängt, das Konzert war ausverkauft. Am Anfang hatten meine Mama
und ich uns nach vorne geschlichen, damit wir noch etwas von der Band sehen
konnten. Wir sind beide nämlich nicht so groß, schon gar nicht nach
niederländischen Maßstäben. Mein Bruder und mein Papa blieben im hinteren Teil
des Saals und schauten einfach über alle Köpfe hinweg. (Mein Vater ist sogar
nach niederländischen Maßstäben sehr groß. Und Niederländer sind
durchschnittlich die größten der Welt. Oder zweitgrößten, ich bin mir nicht
ganz sicher. Auf jeden Fall groß.)
Dann fing die
Band an zu spielen. Der erste Song war natürlich laut und energisch und dafür
gemeint, das Publikum ein bisschen aufzuheitern und die richtige
Konzertstimmung auszulösen. Sehr schlau. Nur gab es im Publikum eine kleine
Gruppe Zuschauer, die unbedingt den
Pogo tanzen wollten. (Das hört sich blöd an. Sagt man das so?)
Der Pogo ist ein
Tanz, bei dem man in die Luft springt und um sich rum schlägt und ganz viel
Freiraum braucht, um andere Tänzer und Zuschauer nicht zu verletzen. Wird oft
zu Punk und Rock getanzt, weil das meistens laute und schnelle Musik ist.
Und hier hatten
wir eine Gruppe Pogo-Tänzer in einem kleinen Saal, wo die Zuschauer eh schon
Schulter an Schulter standen und den Schweißgeruch der Nachbarn einatmeten. Klingt
wie eine wunderbare Idee, oder?
Ich verstehe
nicht, wie Leute so … rücksichtlos sein können. Ja klar, tanzen ist toll und
macht Spaß, aber der Spaß endet, wenn andere Leute dadurch Verletzungen
erleiden. Und diese Personen sind einfach in die Zuschauer hineingesprungen,
quasi. Als wollten sie durch die anderen hindurch. Alle waren ziemlich eingeschüchtert,
würde ich sagen – ich zumindest.
Und dann schritt
meine Mama ein! Sie packte den einen Jungen, der am nahesten war, am Arm und schüttelte
ihn kurz, damit sie seine Aufmerksamkeit bekam. Er zeigte ihr einen Vogel, aber
sie schrie ihn einfach an: „HÖR AUF DAMIT, DER SAAL IST ZU VOLL!“
Ein Wunder: er
hörte auf. Die anderen Pogo-Tänzer auch.
Meine Mama ist 1m54
groß. Der Typ war… mindestens 1m85. Das ist doch unfassbar? Meine kleine Mama,
die ab und zu das Apfelmusglas nicht aufbekommt, und der Typ hat auf sie gehört.
Unglaublich aber wahr.
Den Pogo außen
vor gelassen war das Konzert übrigens richtig toll. :)
Schöne Träume!
__
Klingt nach einer tollen Band.Und deine Mutter ist auch ganz schön mutig :) Ich hätte mir das wahrscheinlich einfach gefallen lassen und gehofft, dass die bald wieder aufhören...
AntwortenLöschenIch und meine Mutter sind auch die kleinsten in unserer Familie. Sogar meine 2 Jahre jüngere Schwester ist grösser als ich.
xoxo<3