Oft fehlen mir Zeit und Inspiration zum
Bloggen, es tut mir leid. Ich bin auch viel mit der Uni beschäftigt und dann
ruhe ich mich lieber aus, als dass ich mir ein Thema für Regenbogenträume
ausdenke. Jetzt aber gibt es etwas, worüber ich nicht
nicht schreiben könnte.
Meine Mama wollte den Film Anna Karenina sehen und ich wollte
meinen Hausaufgaben entfliehen, also sind wir zusammen ins Kino gegangen. Ich kannte
zwar den Titel, aber nicht die Handlung und wollte mich auch überraschen
lassen. Überhaupt war es ein sehr überraschender Film, ich denke auch für die,
die sich mit Anna Karenina auskennen.
Was den Stil betrifft, meine ich, die Handlung war ja noch dieselbe.
Der Film hatte quasi die Form eines
Theaterstückes. Mit Szenenwechseln wie im Theater, wo der Hintergrund
verschoben oder hochgezogen und ein anderer runtergelassen wird. Das wirkte am
Anfang ein wenig chaotisch und machte es den Zuschauern auch nicht einfacher,
die Handlung zu verstehen, aber für mich funktionierte das schon, es machte den
Film irgendwie intensiver, brachte die Gefühle und die Figuren dem Publikum
näher.
Und natürlich ist es eine sehr gut gelungene
Metapher. Ich weiß nicht, ob ihr euch mit dem Werk auskennt, aber Anna Karenina
lebt in der High Society Russlands, im 19. Jahrhundert. Sie ist adlig, alle
Leute um sie rum sind adlig, und alle sind am Theater der Gesellschaft
beteiligt. Alle sind gleichzeitig Schauspieler und Zuschauer. Wer aus der Rolle
fällt, wird verspottet, ausgeschlossen. Anna Karenina fällt natürlich aus der
Rolle, weil sie sich als verheiratete Frau mit Kind in einen anderen Mann
verliebt und sich ihm völlig hingibt, bzw. sie bekommt ein Kind von ihm und
obwohl sie nie heiraten können, leben sie zusammen (bis zum Ende, was ich euch
jetzt nicht verraten will, aber vielleicht kennt ihr die Geschichte ja).
Auf der anderen Seite gibt es auch eine
glückliche Ehe, obwohl es eine gefühlte Ewigkeit gedauert hat, bis die beiden
zueinander gefunden haben. Dies natürlich im Kontrast zu Anna und ihrem
Liebhaber, die sich in einer Sekunde verliebt haben – richtige, stürmische
Liebe auf den ersten Blick, die nicht sehr glücklich endet, während die
langsamen schließlich ihr Glück feiern können. Das alles im Theater der High
Society.
Ich fand’s schön und mich hat es auch
beeindruckt und berührt. Meine Mama war da völlig anderer Meinung, die war von
den Schauspielern gar nicht überzeugt und sie fand auch dieses Theaterähnliche
eher nervig als toll gemacht. Als sie das gesagt hat, wurde mir bewusst, dass
es mir relativ egal war. Früher habe ich mich eigentlich oft ihrer Meinung
angepasst, weil ich ihr irgendwie nicht vor den Kopf stoßen wollte oder so. Das
mache ich jetzt nicht mehr. Ich habe meine eigene Meinung und verkünde die auch
und wir müssen uns gar nicht immer einig sein. In solchen Momenten merkt man
irgendwie, dass man älter geworden ist.
Was mich am Kinobesuch aber schrecklich
genervt hat, war das Publikum. Die anderen Zuschauer heute, die sind mir echt
auf den Keks gegangen. Ich verstehe das gar nicht, dass man ins Kino geht und
dann die ganze Zeit über redet. In der
Pause kann man reden, da habe ich auch nichts dagegen, aber während des Films…
Das ist doch total unhöflich und irgendwie auch respektlos? Zu Hause kann man
reden so viel man will, aber halt nicht wenn man nicht alleine im Kino sitzt. Andere
Leute möchten sich in Ruhe den Film ansehen, also sei bitte still! Das ist doch
gar nicht so schwierig und auch nicht grade unlogisch, oder?
Trotzdem möchte ich mich auf den Film konzentrieren
und nicht auf die Leute, also zum Schluss kann ich schon sagen, dass es ein
toller Abend war. :) Nach so einem Film, der mich wirklich beeindruckt hat,
kommt immer die Inspiration in mir hoch. Ich hoffe, dass ich heute noch etwas
schreiben kann, ehe ich einschlafe, das wäre toll. Also verabschiede ich mich
jetzt mal.
Schöne Träume!
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