17.02.2013

Das Theater des Lebens

Oft fehlen mir Zeit und Inspiration zum Bloggen, es tut mir leid. Ich bin auch viel mit der Uni beschäftigt und dann ruhe ich mich lieber aus, als dass ich mir ein Thema für Regenbogenträume ausdenke. Jetzt aber gibt es etwas, worüber ich nicht nicht schreiben könnte.

Meine Mama wollte den Film Anna Karenina sehen und ich wollte meinen Hausaufgaben entfliehen, also sind wir zusammen ins Kino gegangen. Ich kannte zwar den Titel, aber nicht die Handlung und wollte mich auch überraschen lassen. Überhaupt war es ein sehr überraschender Film, ich denke auch für die, die sich mit Anna Karenina auskennen. Was den Stil betrifft, meine ich, die Handlung war ja noch dieselbe.
Der Film hatte quasi die Form eines Theaterstückes. Mit Szenenwechseln wie im Theater, wo der Hintergrund verschoben oder hochgezogen und ein anderer runtergelassen wird. Das wirkte am Anfang ein wenig chaotisch und machte es den Zuschauern auch nicht einfacher, die Handlung zu verstehen, aber für mich funktionierte das schon, es machte den Film irgendwie intensiver, brachte die Gefühle und die Figuren dem Publikum näher.
Und natürlich ist es eine sehr gut gelungene Metapher. Ich weiß nicht, ob ihr euch mit dem Werk auskennt, aber Anna Karenina lebt in der High Society Russlands, im 19. Jahrhundert. Sie ist adlig, alle Leute um sie rum sind adlig, und alle sind am Theater der Gesellschaft beteiligt. Alle sind gleichzeitig Schauspieler und Zuschauer. Wer aus der Rolle fällt, wird verspottet, ausgeschlossen. Anna Karenina fällt natürlich aus der Rolle, weil sie sich als verheiratete Frau mit Kind in einen anderen Mann verliebt und sich ihm völlig hingibt, bzw. sie bekommt ein Kind von ihm und obwohl sie nie heiraten können, leben sie zusammen (bis zum Ende, was ich euch jetzt nicht verraten will, aber vielleicht kennt ihr die Geschichte ja).
Auf der anderen Seite gibt es auch eine glückliche Ehe, obwohl es eine gefühlte Ewigkeit gedauert hat, bis die beiden zueinander gefunden haben. Dies natürlich im Kontrast zu Anna und ihrem Liebhaber, die sich in einer Sekunde verliebt haben – richtige, stürmische Liebe auf den ersten Blick, die nicht sehr glücklich endet, während die langsamen schließlich ihr Glück feiern können. Das alles im Theater der High Society.

Ich fand’s schön und mich hat es auch beeindruckt und berührt. Meine Mama war da völlig anderer Meinung, die war von den Schauspielern gar nicht überzeugt und sie fand auch dieses Theaterähnliche eher nervig als toll gemacht. Als sie das gesagt hat, wurde mir bewusst, dass es mir relativ egal war. Früher habe ich mich eigentlich oft ihrer Meinung angepasst, weil ich ihr irgendwie nicht vor den Kopf stoßen wollte oder so. Das mache ich jetzt nicht mehr. Ich habe meine eigene Meinung und verkünde die auch und wir müssen uns gar nicht immer einig sein. In solchen Momenten merkt man irgendwie, dass man älter geworden ist.

Was mich am Kinobesuch aber schrecklich genervt hat, war das Publikum. Die anderen Zuschauer heute, die sind mir echt auf den Keks gegangen. Ich verstehe das gar nicht, dass man ins Kino geht und dann die ganze Zeit über redet. In der Pause kann man reden, da habe ich auch nichts dagegen, aber während des Films… Das ist doch total unhöflich und irgendwie auch respektlos? Zu Hause kann man reden so viel man will, aber halt nicht wenn man nicht alleine im Kino sitzt. Andere Leute möchten sich in Ruhe den Film ansehen, also sei bitte still! Das ist doch gar nicht so schwierig und auch nicht grade unlogisch, oder?

Trotzdem möchte ich mich auf den Film konzentrieren und nicht auf die Leute, also zum Schluss kann ich schon sagen, dass es ein toller Abend war. :) Nach so einem Film, der mich wirklich beeindruckt hat, kommt immer die Inspiration in mir hoch. Ich hoffe, dass ich heute noch etwas schreiben kann, ehe ich einschlafe, das wäre toll. Also verabschiede ich mich jetzt mal.

Schöne Träume!
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1 Kommentar:

  1. Mhm. Ich muss sagen dass ich wenn der Film so richtig schlecht ist auch anfange zu reden.^^ Einfach weil ich es sonst nicht aushalte ich muss mich dann immer über die Dummheit der Leute lustig machen, z.b Twilight hätte ich nicht überleben können hätte ich den Film nicht mit meiner Freundin parodiert. Aber wir setzen uns auch immer in eine Ecke des Kinos wo man keinen nervt. (: So mitten in die Pärchenknutschecke. Die interessiert der Film sowieso meistens nicht.
    Danke, ich find's trotzdem immer gut, wenn du ein Kommentar schreibst dann weiß ich zumindest dass das hier wirklich ein paar Leute lesen. Was bringen mir tausende von Seitenaufrufen wenn keiner kommentiert.

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