27.05.2013

Auch ohne Sonnenschein

Vor weniger als fünf Minuten habe ich meinen Wohnheimantrag fürs Wintersemester 2013/14 an der Universität Hamburg verschickt. Ich bin so aufgeregt, Leute. Das Auslandsemester kommt immer näher, jetzt geht’s richtig los mit dem ganzen Papierkram und hoffentlich fahre ich dann im Oktober nach Hamburg und erlebe das Semester meines Lebens. :D
Ich versuche aber, mir möglichst wenig Vorstellungen davon zu machen, weil ich weiß, dass es eh ganz anders kommt als gedacht – ich habe ja im Grunde genommen keine Ahnung, wie es dort sein wird, und ich möchte wirklich nicht enttäuscht werden, aber egal. Ich freue mich.

Ich freue mich jetzt einfach auf den Sommer. Nur noch ein paar Klausuren, nur noch ein paar Wochen, und dann stehen die schönen Sachen des Lebens schon vor der Tür. Ich habe mir (und euch) eine Liste gemacht:

  1. Pinkpop, eins der größten Musikfestivals der Niederlande. Headliners: Green Day, 30 Seconds to Mars und Paramore. (Ieeeeh!)
  2. München, zwei Monate (Juli und August). Genau wie letztes Jahr in England irgendwie, mein Papa hat ein Fellowship von der Uni München bekommen. Das heißt, er arbeitet jetzt für ein halbes Jahr dort und wir dürfen dann im Sommer mit nach München und haben dort eine kleine Wohnung. 
  3. Montpellier, eine Woche, Ende Juni. Meine Eltern gehen auf eine Konferenz in Frankreich und ich darf mit, nicht wegen der Konferenz, sondern einfach weil es Spaß macht und ich dann eine Woche Urlaub in Frankreich hab, richtig Urlaub, weil die zwei Monate in München irgendwie kein richtiger Urlaub sind.
  4. Taubertal, ebenfalls ein Musikfestival, diesmal in Deutschland. Wir werden die Editors und die Ärzte sehen, Leute. WIE GEIL IST DAS DENN. Ich könnte kreischen. (Das hab ich übrigens auch gemacht, als mein Papa mal ganz nebenbei erwähnte, dass nicht nur die Editors, sondern auch die Ärzte auftreten.)
  5. Camp NaNoWriMo. Genau wie letztes Jahr hoffe ich auch dieses Jahr da mitzumachen und 50.000 Wörter in einem Monat zu schreiben. Ich weiß jetzt nicht so genau, ob das auch wirklich klappen wird, weil es im Juli ist und da irgendwie mehr Sachen anstehen als letztes Jahr im August. Außerdem habe ich noch keine Ahnung, was für eine Geschichte ich dann schreiben will. Also vielleicht mach ich mit, vielleicht aber auch nicht. Mal sehen.
  6. Oktober: Hamburg.
  7. November: Hamburg.
  8. Dezember: Hamburg / München (weil mein Papa dann immer noch in München ist.) 
  9. Januar: Hamburg.
  10. WHAAAAAAAAAAAAA.

Irgendwie kann ich mich nicht so ganz auf meine Klausuren konzentrieren. Wundert mich echt, ich frag mich wieso… Hmmm…. Vielleicht habt ihr eine Ahnung?

Ich bin grade so glücklich. Auch wenn das Wetter relativ scheiße ist und wir heute ausnahmsweise mal wieder Sonne hatten.
Küsschen und Glück für alle! :D
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05.05.2013

Die Zweifel eines pubertierenden Mädchens

Manchmal frage ich mich wirklich, ob es die richtige Entscheidung war, Psychologie zu studieren. Ich habe ab und zu das Gefühl, dass ich dadurch irgendwie unglücklicher geworden bin, und ich war nach dem Gymnasiumabschluss schon nicht ganz so glücklich.

Der Punkt ist, dass ich tatsächlich Einsicht in mein eigenes tägliches Funktionieren bekomme. Und manchmal kann ich damit einfach gar nicht umgehen. In einem meiner Kurse besprechen wir grade die Entwicklungen in der Pubertät und das ist so ein komisches Gefühl, diese wissenschaftlichen Theorien zu lesen. Die Wissenschaftler argumentieren und philosophieren über diese Phase und ich stecke noch mittendrin; die sitzen irgendwie in ihrem Elfenbeinturm und denken sich Erklärungen aus für die Sachen, die ich täglich spüre. Und manchmal hilft dieses Verständnis und manchmal eben nicht.

Ein wichtiges Merkmal der Pubertät ist das, was sie „social reorientation“ nennen, keine Ahnung, wie das auf Deutsch heißt. Es bedeutet einfach, dass Leute in der Pubertät anfangen, Kontakte mit Altersgenossen zu knüpfen und weniger Zeit mit ihrer Familie und im Familienhaus zu verbringen. Sie schließen Freundschaften und verlieben sich, führen eine Beziehung und machen Schluss. Solche Sachen.
Ich merke es mir selber an, dass ich grade ein bisschen nervös wurde, als ich das aufgeschrieben habe. Weil ich mich in dieser Beschreibung gar nicht wiedererkenne. Meine ersten richtigen Freundschaften entstanden erst an der Uni, da war ich schon siebzehn, und ich habe mich noch nie ernsthaft verliebt. Ich hab mittlerweile ein wenig Angst, dass ich es überhaupt nie schaffen werde,  mich auf die Art und Weise auf jemanden einzulassen.
Das muss jetzt keine Mitleidsnummer werden oder so. Aus meiner Schulzeit ist mir eine einzige Freundschaft erhalten geblieben und wenn ich ehrlich bin, dann ist das auch logisch, weil ich weiter auch keine Freunde hatte. Nicht richtig.

Das macht mir Angst. Irgendwie. Ich lese diese ganzen Theorien über Freundschaft und die Entwicklung von romantischen Gefühlen und weiß ich was noch, und dass Leute, die in der Pubertät halt keine Freunde haben und nicht die Chance bekommen, sich zu verlieben und auf jemanden einzulassen, später Probleme bekommen könnten, was mentale Gesundheit betrifft.
Ich kenne mich mittlerweile damit aus, wie Freundschaft die Entwicklung des Gehirns beeinflusst, und dann frage ich mich, wie meins wohl aussieht, das muss doch irgendwie anders sein, weil mir diese Erfahrungen fehlen.

Heute habe ich einen Artikel gelesen, in dem verschiedene Ursachen für die Entwicklung von depressiven Episoden in der Pubertät erläutert wurden. Die Umstände, die dazu beitragen, kamen mir bekannt vor. Auch das macht mir Angst. Gleichzeitig weiß ich, dass ich diese Störung nicht haben kann, weil ich mein Leben lebe und es funktioniert. Ich gehe an die Uni, ich treffe mich mit Freunden, ich bestehe meine Klausuren und meistens kann ich auch noch lachen und mich über Sachen freuen. Und dann falle ich wieder in ein Loch und habe Angst und denke über diese Theorien nach und kann nicht schlafen.

Es könnte auch einfach so sein, dass bei mir diese Entwicklung später einsetzt als bei anderen. Das könnte zum Beispiel mit der Tatsache, dass ich zwei Klassen übersprungen habe, zusammenhängen –  dass es irgendwie ein Missverhältnis zwischen meiner sozialen und meiner kognitiven Entwicklung gibt. Das ist durchaus möglich und könnte vieles erklären. Ist aber auch nicht sonderlich beruhigend, muss ich sagen.

Fazit. Ich fühle mich mit diesen Themen ziemlich unwohl und wünsche mir, ich hätte mich für einen Kurs entschieden, der sich nicht mit der Pubertät auseinandersetzt. Dann hätte ich vieles wahrscheinlich gar nicht verstanden, aber dann hätte ich mir auch nicht so viele Sorgen gemacht.
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