18.07.2013

Atelophobie

Heute kommt er endlich, ziemlich verspätet, aber (wie ihr sehen werdet) immer noch relevant: mein Eintrag über Pinkpop.

Die Musik war super. Meine persönlichen Highlights waren Thirty Seconds To Mars, Green Day und Puggy. Außerdem fand ich Paramore richtig gut und ich glaube, ich werde mir mal ein Album von The Killers kaufen. Und ich hab die Autogramme von Thirty Seconds To Mars. Ich hab mich eigentlich immer gefragt, was denn an Autogrammen so toll ist, aber ich verstehe es jetzt. Es ist irgendwie ein Beweis dafür, dass es diese Leute tatsächlich gibt, dass diese Band nicht bloß Beats aus einem Computer sind, sondern Künstler, die man treffen kann und mit denen man reden könnte, wenn sie nicht ständig auf Trab wären.

Ein Festival ist etwas ganz anderes als ein „normales“ Konzert. Ich habe jetzt entdeckt, dass ich so eine Festivalwiese bevorzuge, weil es einfach viel freier ist. Die Luft wird nie stickig, man kann sich immer irgendwo hinsetzen und trotzdem noch die Musik hören, es gibt große Bildschirme, sodass man auch noch etwas sehen kann, wenn man nicht in den ersten drei Reihen steht, und man kann die Sonne genießen, zumindest wenn sie scheint. Und wir hatten richtig schönes Wetter. Geregnet hat’s nur einmal und ganz kurz, und dann gab es einen Regenbogen. :D

Was mich aber noch mehr beeindruckt hat als der Regenbogen, das waren die Menschen. Nicht bloß weil es so viele waren, sondern vor allem weil sie so menschlich waren.
Atelophobie heißt Angst davor, imperfekt oder nicht „gut genug“ zu sein, und ich kenne das Gefühl schon, seit ich weiß, dass andere Leute etwas von mir erwarten könnten. Das bezieht sich nicht nur auf schulische Leistungen, sondern auch auf „körperliche“. Dank Werbeplakaten, Zeitschriftencovers und Co. mache ich mir immer Sorgen darüber, dass ich nicht wie ein in Photoshop bearbeitetes Bild aussehe.
Und dann … Pinkpop.
Und dann so viele Leute, denen das so unglaublich scheißegal war, oder zumindest sahen sie so aus, weil sie mit den hässlichsten Frisuren, peinlichsten Klamotten, haarigsten Beinen, richtig schlecht gezeichneten Tattoos und fetten Pickeln im Gesicht auf der Wiese standen und beim Mitbrüllen keinen einzigen Ton trafen und komplett aus dem Takt zur Musik tanzten und einfach solchen Spaß am Leben hatten, dass sie irgendwie schön waren.
Es war eine Erleichterung zu sehen, dass Menschen nicht wie Werbeplakate sind. Ich fühle mich in meinem eigenen Körper plötzlich nicht mal so schlecht.

Schöne Träume!


NaNo-Wortanzahl: 24319.
__

2 Kommentare:

  1. Das klingt ja nach einem richtig tollen Festival :D (ich bin immernoch etwas neidisch, weil du alle diese coolen Bands gesehen hast =P)
    Das ist so ein Blödsinn, dass uns immer weisgemacht wird, dass wir perfekt aussehen und jah keinen Makel haben sollten. Ich habe deswegen manchmal auch ziemliche Selbstzweifel.
    Weisst du, meine Mama ist mir in diesen Ferien immer wieder auf die Nerven gegangen, weil sie zum Beispiel irgendwelche Typen für ihre langen Haare oder irgendwelche Jugendlichen für ihre Piercings oder wasauchimmer kritisiert hat. Die laufen ja nicht so rum, weil sie meiner Mama gefallen wollen. Und ausserdem finde ich selber solche Leute cool und fühle mich dann selber von ihr kritisiert. >.< Ich steh sowieso total auf solche Subkulturen wie Punks oder Hippies oder eben Metaller (ich weiss zwar nicht, ob man diese Gruppen zu Subkulturen einteilt, aber ich finde, das klingt sehr klug). Ich finde die total mutig, weil sie so aussehen wie sie wollen, auch wenn sie dafür vielleicht irgendwo anecken. :)
    Danke für deinen Kommentar :)
    xoxo<3

    AntwortenLöschen
  2. Ich hab dich übrigens getaggt :)
    <3

    AntwortenLöschen