Dass die Sonne sich plötzlich gemeldet hat, können meine Nase und mein Hals bestätigen. Die tun nämlich weh, denn die sind verbrannt. Ich wollte Sonne, aber ich hatte kurz vergessen, dass ich Hitze und Sonnenlicht nicht gut vertrage.
Trotz Sonne war das „Sommergefühl“ leider bei weitem nicht zu finden. Ich habe wahrscheinlich schon erwähnt, dass ich im Herbst mit meinen Studien anfangen werde, und diese Woche also Bekanntschaft mit der Universität und der Universitätsstadt gemacht habe. Kein Picknick. Mit dem Fahrrad in den Zug kommen ist die reinste Hölle, und mit dem Fahrrad die Treppe nicht runterfallen möglichst schlimmer. Denn natürlich war der Fahrstuhl defekt. Schön.
Ich habe eine ganze Woche zwischen Studenten verbracht und nicht mal einen Tropfen Alkohol getrunken. Dabei darf ich ja eigentlich, denn ich bin inzwischen sechzehn Jahre alt, nur hatte ich nicht die geringste Lust, mein erstes Bier, das mehr als zwei Zentimeter hoch kommt, in der Gegenwart von zwei Dutzend Studenten zu nehmen.
Ein merkwürdiges Erlebnis war der Abend, den ich zwischen betrunkenen Studenten verbracht habe. Wir zogen von Kneipe zu Kneipe und in jeder tranken wir einen Schluck; die ganzen Colas hatten bei mir eine Menge Energie zur Folge, meinen Gefährten stieg das Bier ganz schnell zu Kopfe. Mit jedem Schluck wurden die ausgelassener, lustiger und langsamer. Wie die über die Straße getanzt haben... So langsam, ich konnte rückwärts laufen und war trotzdem noch schneller.
Das tolle an der Sache war, dass keiner über Studentenverbindungen oder so geredet hat, denn sie waren alle zu beschäftigt, Spaß zu haben. Ich wusste zwar, dass in dieser Universitätsstadt die Studentenverbindungen eine ziemlich wichtige Rolle im Studentenleben einnehmen, wichtiger als in den meisten Städten, nur hatte ich keine Ahnung, dass man die ganze Woche über nur darüber reden wollte. Dabei hatte ich nicht die Idee, mich einer Verbindung anzuschließen, und das ganze Gerede machte mich ein wenig widerspenstig.
Alle Verbindungsmitglieder, die ich gesprochen habe, ganz egal welcher Verbindung, haben mir gesagt, dass alle Verbindungen ganz toll seien, und eigentlich würde man überall eine schöne Studentenzeit verbringen können, und eigentlich käme es doch ganz auf die Person selbst an, ob sie sich irgendwo zu Hause fühle, und so weiter und so fort.
Also ist es im Prinzip völlig egal, welcher Verbindung man sich anschließt, denn alle sind im Grunde gleich. Oder so.
Wie auch immer, ich hab mich keiner angeschlossen, ich werde auch nächstes Jahr nicht mit dem ganzen mitmachen und ich fühle mich tausendmal besser dabei. Bin ich die Einzige, die nicht einsieht, was überhaupt der Mehrwert einer Verbindung ist?
Ich schreibe das alles an meinem neuen Laptop, oder „Klapprechner“, wie die Sprachpuristen gerne hören (obwohl die Google-Chrome-Rechtschreibprüfung das Wort nicht mal erkennt). Mein Laptop ist nicht weiter interessant, es ist nur toll, dass ich jetzt eins habe, denn übernächsten Montag fahre ich nach Zürich und mit dem Laptop im Gepäck heißt es, dass ich dort noch ins Internet komme. Hurra.
Denn es dürfte inzwischen klar sein, dass ich ohne Internet ein ziemlich leeres Leben habe.
Und ganz im Widerspruch zu diesem letzten Satz werde ich das Internet jetzt verlassen, ich hab noch zu tun. (Das heißt, ich hab Lust zu schreiben, und das klappt nicht am Computer.)
Schöne Träume!
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