29.12.2011

Rezept, überarbeitet

Wie versprochen, die neue Version. ;)

Wir Menschen haben immer die Tendenz, die negativen Sachen im Gedächtnis zu speichern, während die positiven Sachen in den Hintergrund geschoben werden. Das ist irgendwann, als wir noch in Höhlen gelebt haben und Tag für Tag kämpfen mussten, um zu überleben, wahrscheinlich praktisch gewesen. Inzwischen ist es eher nervig.
Genauso mit Angewohnheiten. Es fällt Menschen überall auf der Welt schwer, Angewohnheiten aufzugeben, auch wenn sie eigentlich gar nicht nützlich sind. So wie an den Nägeln kauen. Oder eben, so wie Angst vor Sportstunden und dem Dunklen haben. Oder extrem perfektionistisch sein. Oder… Such dir was aus. Jeder hat so seine eigenen.
Also, was macht man, wenn man endlich Mut gefasst hat und sich ändern will? Hier ein einfaches Rezept in drei Schritten.

Schritt Eins. Ins Bewusstsein damit!
Auf die Gefahr hin ein Captain-Obvious-Anfang zu machen: das wichtigste ist, sich der Sache bewusst zu werden. Was ist es nun genau, das mir nichts nützt? Was ist es, und vor allem, wo kommt es her? Wieso habe ich Angst vor dem Dunklen?
Um das für sich selbst zu entdecken könnte es praktisch sein, Tagebuch zu führen, so wie ich in meinen PKG-Seminaren gemacht habe. Wichtig dabei ist, konkret zu sein. Also nicht einfach „Ich hatte Angst“ aufschreiben, sondern „Ich zog mir die Decke über den Kopf“, „Ich zitterte“, „Ich holte meine Mama aus ihrem Bett“, und so weiter. Es müssen nicht unbedingt Gedanken sein. Gefühle, Leute, Situationen, alles ist möglich. Zum Beispiel, wenn man die Angewohnheit hat, nach der Schule eine ganze Tüte Süßigkeiten zu essen, könnte es dadurch kommen, dass in der Küche immer eine zu finden ist. Bis soweit alles ziemlich logisch, nicht?

Schritt Zwei. Kontra geben
Wenn man nun diese Gedanken, Situationen, Leute identifiziert hat, ist es an der Zeit, etwas gegen sie zu unternehmen. Widerspreche den Gedanken! Geh den Situationen aus dem Weg! … na ja, das ist schon ein bisschen schwierig, wenn man gar nicht mehr nach Hause kann, weil dort die Süßigkeiten warten. Aber irgendwas lässt sich immer machen. Und man braucht es auch nicht alleine zu schaffen, keinesfalls. Erzähle deinen Eltern, Freunden, Nachbarn, Lehrern, egal wem, von deinem Vorhaben, bitte um Unterstützung. Die braucht nämlich jeder.
Leichter gesagt als getan, hm? Wie bei der Angst vorm Dunklen. Dem Gedanken, dass der Sessel in der Ecke in ein scheußliches Monster verwandelt, sobald das Licht gelöscht wird, ist leicht zu widersprechen. Einfach das Licht wieder anmachen und voila, Sessel statt Monster. Aber auch gegen die Gedanken, von denen man denkt, dass sie gar nicht so unbegründet sind, ist anzukommen.
Zum Beispiel Angst vor Sportstunden – auch wenn man ganz und gar unsportlich ist und glaubt, sich immer wieder zum Affen zu machen. Relativiere! Was ist das schlimmste, das dir passieren könnte? Dass man dich auslacht? Leute machen das manchmal, aber nicht nur über dich, und die vergessen das auch bald. Eine Verletzung? Die Chance auf Verletzungen ist im Unterricht nicht wirklich groß. Ein bisschen Muskelkater vielleicht, aber das bringt einen ja nicht um.

Schritt Drei. Ausdauer
Dieser Schritt ist eigentlich, was Psychologen die „Maintenance“-Phase nennen. Das heißt: nicht einfach wieder  ins alte Muster zurückfallen, sondern die Änderung durchsetzen und pflegen. Und eigentlich gibt’s nur ein paar Sachen, die man wissen muss, ansonsten geht das eigentlich von selbst.
Erstens: eine Änderung erfordert Zeit. Also nicht sofort am zweiten Tag große Resultate erwarten, das wirkt nämlich demotivierend und es entspricht auch nicht der Wahrheit.
Zweitens: es hat keinen Sinn, sich zu ändern, wenn andere das verlangen. Die Motivation muss aus einem selbst kommen, sonst fällt man in dieser Maintenance-Phase wieder in alte Angewohnheiten zurück.
Drittens: glaube an deine eigene Fähigkeit, dich zu ändern. „Self-efficacy“, heißt das und es ist vielleicht noch wichtiger als Motivation. Auch wenn es für einen Tag nicht geklappt hat, heißt das noch nicht, dass man total unfähig und ungeschickt und weiß ich was ist. Jeder hat mal einen schlechten Tag, das ist ganz natürlich.

So, das war’s. Wenn es noch irgendwelche Fragen gibt, dann fragt einfach. Ich bin ja auch erst in meinem ersten Semester als Psychologiestudentin und vielleicht habe ich was vergessen oder nicht ganz deutlich erklärt. Hoffentlich könnt ihr etwas damit anfangen!

Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr und viele neue Träume für 2012 <3
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1 Kommentar:

  1. cool ,dass du's noch einmal geschrieben hast. Danke :)
    Ich wünsche dir auch einen guten Rutsch ins Jahr 2012!
    xoxo<3

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