Ich glaube, Leute
haben immer so ein Vorurteil, dass Deutsch sehr hart und rau klingt. Das sagen
die Niederländer zumindest. Aber wir sollten die letzten sein, die das von
einer anderen Sprache behaupten – Niederländisch ist für die meisten Ausländer
schlimmer.
Zum Beispiel:
unser „G“. Das ist kein G so wie in „gut“, das ist eher wie das „ch“ in „ach“. Sogar
noch ein bisschen härter, würde ich sagen. Der Laut tut weh, sagt Andy immer. Und
wir benutzen dieses G auch in Lehnwörtern, wie in „garage“. Das zweite G ist
wie das französische, aber das erste ist einfach ein hartes, raues G. Und was
ist mit „Sch“? Den Laut haben wir nämlich auch, nur wird das CH ausgesprochen
wie ein niederländisches G, also nicht wie im Deutschen. Scheint ein sehr
schwieriger Laut zu sein.
Dann das „R“. Andy
beklagt sich immer über das niederländische R. Seine Muttersprache, Kroatisch, hat
ein sehr ausgeprägtes R, wie im Spanischen. Wir haben eins, das irgendwo
zwischen dem spanischen und dem englischen R hängt. Es wird tief hinten im Hals
ausgesprochen und Andy sagt, dass es sich anfühlt, als würde er gleich an dem R
ersticken. Manchmal üben wir das R und wenn ich den Laut lange anhalte
(rrrrrrrrrrr), wird es fast wie ein niederländisches G.
Wirklich schwierig
wird’s, wenn man das R und das G kombiniert. In „groot“ zum Beispiel, unser Wort
für „groß“. Da muss ich mir sogar
Mühe geben, das richtig auszusprechen. Tolle Muttersprache, was?
Übrigens sind
viele Ausländer auch der Meinung, dass Niederländer immer so desinteressiert
und unfreundlich wirken. Das hat vor allem mit Satzmelodie zu tun. Stell dir
mal ein Blatt Notenpapier vor, mit diesen fünf Linien. Jeder Sprache stehen ein
paar Linien zur Verfügung; das Niederländische hat nur zwei, das Britisch
Englische hat zum Beispiel drei.
Das bedeutet, dass
man im Niederländischen die Wahl hat, entweder in die Höhe oder sozusagen „in
die Tiefe“ zu gehen. Also, dass die Satzmelodie auf der unteren Linie anfängt und
dann in die Höhe, auf die zweite Linie, geht, oder andersrum. Nur fangen wir
meistens unten an. Im Englischen, vor allem im Britisch Englischen, gibt es
diese drei Linien, also hat man eine größere Wahl und eine kompliziertere
Satzmelodie.
Okay, wir
brauchen ein Bild, sonst versteht das keiner.
Die schwarzen Linien (die ich leider ein bisschen zu dick gemalt habe) sind die „Grenzen“. Die blaue Linie bewegt sich zwischen diesen Grenzen, und wie ihr seht, hat das Englische einen größeren Bewegungsraum. Wie das im Deutschen ist, weiß ich leider nicht. Ich weiß nur, dass wir Niederländer aufgrund der Satzmelodie immer ein wenig gelangweilt und desinteressiert rüberkommen, eben wegen dieser fast monotonen Melodie.
Jetzt zum
Abschluss, weil ich schon über fünfhundert Wörter geschrieben habe und meine
Statistikhausaufgaben auf mich warten, ein Lied. Ein niederländisches Lied,
eins meiner Lieblingslieder, und das bedeutet schon was. Die meiste
niederländische Musik ist nämlich peinlich schlecht (meiner Meinung nach).
Viel Spaß :)
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Weisst du was? Niederländisch erinnert mich ein wenig an Schweizerdeutsch. Wahrscheinlich wegen dem 'ch' das sagen wir auch so. Auf Hochdeutsch 'dürfen' wir das nicht, aber viele Schweizer machen es trotzdem. Wenn du willst, kann ich mal ein Schweizerdeutsches Lied posten :P
AntwortenLöschen& das mit der Satzmelodie ist auch interessant, das habe ich noch nie gehört :)
xoxo<3
Ich find das Niederländische klingt total lustig.
AntwortenLöschenHab mich da schön köstlich amüsiert, allerdings waren diese Niederländer von damals glaub ich auch nicht mehr ganz nüchtern. :)