23.02.2012

You’ve got to do your own growing

You’ve got to do your own growing, no matter how tall your grandfather was.
(Irisches Sprichwort)

In meinem Fall wäre es wohl mein Vater, der in dem Sprichwort eine Rolle spielt. Mein Großvater war gar nicht so groß. Obwohl, jetzt wo ich diese Sätze geschrieben habe, frage ich mich, ob es nicht eigentlich egal ist, wie groß der Großvater ist.

Auch egal.
Ich wollte diesen Eintrag eigentlich gestern schon schreiben, das hatte ich mir in aller Scheißfrüh vorgenommen und als ich um 17 Uhr endlich aus dem Seminar fliehen konnte, hatte ich es schon wieder vergessen. Ich wusste nur noch, dass ich etwas schreiben wollte.
Februar hat mir bis jetzt alles andere als gut gefallen. Das neue Semester frisst meine Zeit schneller als die Katzen ihr Futter (und das will was heißen, vor allem bei Lotje). Vor allem in Deutsch scheinen die Lehrer davon überzeugt zu sein, dass man nie genug Hausaufgaben haben kann. Auf meinem Notizblock steht schon seit eigenen Tagen der Satz: „Wenn du heute brav bist, bekommst du morgen noch mehr Hausaufgaben!“ Ich verbringe meine Tagen an meinem Laptop, Referate übend, Informationen suchend, Essays ohne Ende schreibend.

Aber darüber wollte ich heute gar nicht reden. Ich müsste mich jetzt zwar eigentlich meinen Statistikaufgaben widmen, wie an jedem Donnerstag, aber mir ist grade wieder eingefallen, was ich schreiben wollte. Also.

Im April werde ich siebzehn Jahre alt. Früher, als ich elf bzw. zwölf war, waren die Figuren in meinen Geschichten immer siebzehn Jahre alt. Das Alter eignete sich perfekt für viele Arten von Geschichten, zumindest, das glaubte ich damals: erwachsen doch jugendlich, mit dazugehörender Unsicherheit, emotionaler Instabilität und ganz viel Drama. In zwei Monaten bin ich genauso alt. Ein komischer Gedanke.
Ich kann keine Geschichten über mich selbst schreiben, oder über eine Figur, die mir sehr ähnlich sieht. Ich hab es mal versucht und bin kläglich gescheitert; die Geschichte kann ich bis heute nicht mehr sehen. In meinen Geschichten brauche ich immer einen Helden oder eine Heldin, und ich bin keine. Nicht unbedingt ein Held wie Herkules oder so, nein, aber auf jeden Fall eine Figur, die überzeugen kann. Die glaubwürdig ist, von der man sagen kann, dass diese Person wirklich die und die Sachen machen würde, wenn man ihr im wirklichen Leben begegnen würde. Ich bin keine.

Obwohl ich inzwischen, hoffentlich, weniger naiv bin als damals mit zwölf, hab ich immer noch dieses Bild vom Älterwerden. Siebzehn hört sich für mich immer noch „erwachsen“ an. Fast achtzehn, fast offiziell volljährig, fast selbständig, fast dies, fast das – direkt an der Grenze zum Erwachsensein. Im Gespräch mit Andy, meinem besten Freund, sagte er: „I feel younger than I should.“ Andy ist knapp sechs Monate älter als ich, und der Satz trifft auch genau auf mich zu.
Ich hab das Gefühl, dass ich in den letzten zwei Jahren irgendwie seriöser geworden bin, ich denke öfter über die willkürlichsten Sachen nach, ich bin zwar offener aber gleichzeitig auch stiller geworden. (Macht das überhaupt Sinn?) Ich lache nicht mehr so oft und wenn schon, dann frage ich mich nachher sofort wieso eigentlich. Mit Andy rumalbern und über Nichts reden und doofe Witze erzählen – das machen wir nur noch ganz selten. Andy hat richtig mit der Schule und mit sich selbst zu kämpfen, ich ertrinke momentan in den Uni-Aufgaben und irgendwie haben wir beide nie richtig Lust dazu, loszulachen.
Was jetzt das Sprichwort damit zu tun hat… Ich bin noch gar nicht dazu bereit, siebzehn zu werden. Ich fühle mich zu jung dafür. Das macht irgendwie gar keinen Sinn, aber so ist es. Ich fühle mich noch zu jung, um siebzehn Jahre alt zu sein. Nun ist siebzehn eigentlich gar nicht so alt und ich weiß auch, dass es blöd ist zu glauben, dass Leute mit siebzehn total erwachsen sind, aber ich werde trotzdem dieses Gefühl nicht los. You’ve got to do your own growing, no matter how tall your grandfather was.“ Ich hab einfach noch zu viel „growing“ zu tun.

(Und heute vor genau zwei Jahren war ich beim Tokio-Hotel-Konzert. Wie die Zeit vergeht…)

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3 Kommentare:

  1. Ja, Volleyball mag ich auch am wenigsten^^
    An welchem Tag hast du Geburtstag? Nur so aus reiner Interesse, ich hab nämlich auch im April Geburtstag :D Ich werd zwar 'erst' 16 Jahre alt, aber irgendwie mag ich Geburtstage nicht. Die erinnern dran, dass man jedes Jahr älter wird, jedes Jahr ein bisschen mehr erwachsen. Und ich will doch gar nicht erwachsen werden...
    '...Ich lache nicht mehr so oft und wenn schon, dann frage ich mich nachher sofort wieso eigentlich...'
    Das passiert mir auch oft.

    xoxo<3

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  2. Wie der Bruder meiner besten Freundin :D
    Ich hab am 24. April :)

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  3. Ich hab heute geträumt, dass ich eine Katze habe, die Lotje heisst o.O

    xoxo<3

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