20.03.2012

Eine repräsentative Stichprobe

Heute möchte ich euch etwas über die deutsche Sprache beibringen. Mir ist klar, dass sich das bescheuert anhört, ich bin ja nicht mal Muttersprachlerin. Aber die Bedeutung der Wörter oder die Anwendung der Fälle interessiert mich in diesem Eintrag nicht die Bohne. (Den Ausdruck hat eine Dozentin vor ein paar Tagen benutzt – ich finde ihn wunderbar.) Ich möchte euch ein paar Sachen aus meinem mentalen Deutschlexikon vorstellen, die mir besonders gefallen. Einfach so. Damit ihr vielleicht einen Eindruck bekommt, wie Nicht-Muttersprachler über eure Sprache denken. (Obwohl ich nicht weiß, ob ich dafür eine repräsentative Stichprobe bin.)

Zum Beispiel das Wort „Windeseile“. Habt ihr schon mal drüber nachgedacht, wie lustig das Wort eigentlich aussieht? Und, okay, ich muss zugeben, jetzt geht’s trotzdem um Bedeutung, aber egal – habt ihr euch schon mal überlegt, aus welchen zwei Wörtern das Wort „Windeseile“ besteht? „Wind“ und „Eile“, wenn ich Recht habe, oder? Das ist doch wunderbar – der Wind, der’s eilig hat.

Oder „Wellenlänge“. Ich weiß, wie es mit Wellen und Länge in der Physik ist, aber trotzdem. Wie man das Wort benutzt – mit jemandem auf einer Wellenlänge sein, stimmt’s? – ich komm einfach nicht drum herum, die Redewendung zu lieben.

„Schmetterling“. Auch so ein Wort. Kann ich nicht so recht erklären, weswegen ich das Wort so toll finde. Einfach weil es sich so schön anhört, glaube ich. Und „schmettern“ ja irgendwie gar nichts mit dem Tierchen zu tun hat, nicht wahr? Würde ich sagen, zumindest. Ihr könnt mich ruhig verbessern, wenn ich mal etwas Falsches sage. :)

Und dann dieses: „etepetete“. Ich weiß zwar immer noch nicht so recht, wann ich das verwenden kann, in einem Kontext verstehe ich mehr oder weniger, was es bedeutet, aber es selbst benutzen könnte ich, glaube ich, nicht. Macht nichts. Das Wort gefällt mir total. Es hört sich so lustig an, mit diesen ganzen Es.

Noch so ein Wort, von dem ich eigentlich keine Ahnung habe, was es heißt: „lapidar“. Ich hab’s mal irgendwo gelesen und mir gemerkt. Es erinnert mich an Kaninchen. Damit hat es wahrscheinlich rein gar nichts zu tun, aber egal, tut nicht zur Sache. Hauptsache, ich kann mich darüber freuen, weil ich es ein tolles Wort finde.

Okay, das letzte dann. „Löschen“. Erinnert mich irgendwie an eine Toilette, die man grade spült. Von diesem Wort kenn ich die Bedeutung, ich kann es auch benutzen. Hoffe ich zumindest.

Ich habe gemerkt, dass Leute immer zu wenig auf die Schönheiten in der eigenen Sprache achten, deswegen diese kurze Vorstellungsrunde. Ich könnte euch auch keine fünf tollen Wörter aus dem Niederländischen präsentieren, mir fallen keine schönen ein. Außer vielleicht „vork“ (bedeutet „Gabel“), weil ich mich schon nach zwei Mal wiederholen nicht mehr einkriege vor Lachen. Aber das liegt wahrscheinlich an mir.

So. Hoffentlich hat’s euch gefallen, dieser Einblick in mein mentales Deutschlexikon. ;)
Schöne Träume!
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1 Kommentar:

  1. Ein riiiiiesiges Danke für deinen Kommentar! Danke für alle deine Kommentare überhaupt! Du bist so lieb und aufbauend und ermunternd und super<3
    'etepetete' finde ich auch ein lustiges Wort, aber ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht, wann man das brauchen sollte... Und ansonsten hast du Recht, in der eigenen Sprache findet man die wenigsten Wörter schön, mir fällt so spontan gar keines ein. Aber wenn du mir vielleicht ein Spanisch-Lexikon geben würdest, würde ich auf jedes zweite Wort tippen und dir sagen, dass das total cool ist. Niederländisch finde ich übrigens auch eine coole Sprache. 'Vork'...das werd ich mir merken :)

    xoxo<3

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