18.04.2012

Erinnerungen an ein Kinderspiel

Jetzt wo die Schmerztablette mich ausreichend betäubt, kann ich anfangen zu schreiben. Heute ist nämlich Bauchschmerztag. Meine Regeln melden sich bei mir immer am ersten Tag mit ziemlich heftigen Bauchschmerzen; das ist bei den meisten so, aber bei mir ist es halt immer nur am ersten Tag, am zweiten fast gar nicht mehr. Also rede ich von meinem Bauchschmerztag. (Meine Spitznamen für die weiteren Tage werde ich euch ersparen, die sind nämlich etwas plastischer.)
Ich verstehe immer noch nicht so recht, was an diesem Thema so komisch ist, dass Leute es unanständig oder so finden. Ich kann mir noch vorstellen, dass es Männern peinlich ist, weil sie ja nicht wissen, wie sie damit umgehen müssen, aber ab einem bestimmten Alter hat jede Frau monatlich diese Periode, das ist doch gar nichts ungewöhnliches. Also, ich sage es auch nicht einfach jedem, wenn ich mal wieder cursed bin (das ist mein allgemeiner Spitzname für Menstruation, „the Curse“). Aber manchmal kann es auch ganz gut sein, vor allem an Bauchschmerztagen, damit meine Familie versteht, wieso ich mich anders benehme und mich nicht bewegen will.


Auch egal. Darüber wollte ich gar nicht schreiben, obwohl es schon etwas damit zu tun hat, natürlich. Sonst hätte ich euch alle Spitznamen erspart. Gerade weil heute Bauchschmerztag ist, wollte ich mich vor den Fernseher werfen und mir einen Film anschauen. Und zwar „Spy Kids“, aus zwei verschiedenen Gründen. Erstens ist der heute zufällig im Fernsehen und zweitens habe ich den Film noch nie gesehen, aber er hatte mal einen großen Einfluss auf mein Leben. Der Gedanke daran hat mich dann inspiriert, diesen Eintrag zu schreiben. Letztendlich habe ich den Film übrigens nicht mal gesehen, weil meine Mama zu Hause war und es nicht mag, wenn ich mittags schon vor dem Fernseher hocke.

Als mein Bruder und ich noch in die Grundschule gingen, trafen wir uns relativ oft mit zwei Kindern aus einer anderen Familie, die in der Nähe lebten. Ich sage „relativ“, weil wir uns eigentlich gar nicht so oft trafen, aber da mein Bruder und ich beide nicht wirklich was mit den anderen Kindern aus unserer Schule anfangen konnten, war es dann doch wieder verhältnismäßig oft.
Blablabla. Das war gar nicht wichtig.
Punkt ist, dass es sich da ebenfalls um einen Jungen und ein Mädchen handelte, und der Junge war ungefähr so alt wie mein Bruder, also anderthalb Jahre älter als ich, und das Mädchen war zwei Jahre jünger als ich. Das hieß, dass die beiden Jungs immer zusammen Sachen unternommen haben, und das Mädchen klebte ziemlich an mir. (Bis jetzt verstehe ich nicht, was sie an mir so toll fand – ich war meistens echt langweilig und wollte nur lesen.) Manchmal nervig, manchmal war es auch ganz lustig, weil – und jetzt komme ich endlich zum Punkt – nach einer Weile hatten wir ein Spiel entwickelt, das für uns beide toll war. Und zwar „Spy Cats“.
In diesem Spiel waren wir beide eine Katze, aber keine normale: wir waren nämlich, wie Spy Cats auch schon verrät, Spione. Für wen wir spionierten, tat nie zur Sache. Ich erfand immer irgendeine Geschichte, einen Auftrag, den wir von einer nicht weiter spezifizierten Person bekamen, und dann rannten wir meistens ein bisschen rum und dachten uns Feinde und Schwierigkeiten aus, die wir gemeinsam überwinden mussten.  Und ich war auch immer für die imaginären Gadgets zuständig. Ich erfand ein Hauptquartier mit Beinchen, das uns nachlief, damit wir immer einen Platz zum Schlafen hatten, ich erfand komische Waffen und Stifte mit Dartpfeilen und weiß ich was noch.
Manchmal hat es auch voll lange gedauert, bis wir mit einem Auftrag fertig waren. Dann trafen wir uns vier oder fünf Mal, bis wir dann den großen Höhepunkt erreichten und den Auftrag für erledigt erklärten. Ich glaube, insgesamt haben wir sowieso nur drei oder vier Aufträge gespielt, dann verloren wir beide irgendwie die Lust auf solche Spiele. Dann fühlten wir uns zu alt dafür oder so. Keine Ahnung.

Auf jeden Fall musste ich heute wieder daran denken und vor allem auch daran, wie viel Spaß es mir eigentlich machte. Die Sachen ausdenken, eine ganze Geschichte daraus machen, manchmal ließ ich auch Feinde aus einem anderen Auftrag wieder zurückkommen und so. Es war echt toll. Ich muss noch irgendwo das Logbuch haben, das wir damals geführt haben. Wir waren echt professionell. xD

Ich vermisse es fast ein bisschen. 
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2 Kommentare:

  1. Heute hast du Geburtstag! :D Ich wünsche dir alles, alles, alles gute und nur das Beste für das neue Lebensjahr! Dass es mehr Sonnen- als Regentage geben wird und du uns noch weiterhin mit deinen Blogeinträgen in dein Leben miteinbeziehst;) Bleib wie du bist :)
    Ich mag dich, wirklich <3

    Und nun zu deinem Beitrag:
    Also bei dem Thema mit der Periode, ich bin unglaublich verklemmt was so was anbelangt. Mit Freundinnen darüber reden geht gerade noch so knapp, mit meiner Mutter überhaupt nicht und mit meine Schwester schon gar nicht. Weiss auch nicht wieso xD
    Und das mit dem Spiel klingt total süss :) Als ich klein war konnte ich stundenlange mit meinen Geschwistern in irgendeiner fernen Welt versinken. Irgendwie vermisse ich das...

    xoxo<3

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  2. Alles Gute auch von mir! Jaaaa, ich hab es von "das kleine Nichts" geklaut, ich hätte es fast vergessen, aber egal ich wünsch dir ein lehreiches Uni-Jahr mit weniger Stress und vieeel Erfolg, nette Leute um dich herum wenn du es brauchst, ich wünsch dir Jahr voller dieser Momente in denen man sich lebendig fühlt und das Leben und die Welt wunderschön ist! :)
    Ich sag aber nicht, bleib so wie du bist, weil ich finde das verhindert, dass man sich weiterentwickelt, aber ich will dass du deine Art behälst wie du die Dinge siehst und deinen Schreibstil und dir einfach deine nette Art bewahrst. Nichts und Niemand konnte verhindern, dass ich dich irgendwie in mein Herz geschlossen habe. Auch wenn dass vielleicht etwas verrückt klingt.

    Ohja solche Spiele hab ich auch immer so gespielt. =)

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