23.07.2012

Psychology at work

Dieser Eintrag steht schon seit Samstag auf dem Programm, aber ich war gestern einfach nicht imstande, grammatikalisch richtige Sätze zu produzieren. Also heute! Und heute habe ich sogar noch mehr zu erzählen.

Wir haben jetzt zwanzig Grad. Zwanzig. In Nordengland! Der Wahnsinn. Jetzt bin ich froh, dass wir letzten Samstag den Ausflug gemacht haben, denn da hatten wir Sonnenschein und der Himmel war blau, aber es war trotzdem kühl, und heute ist es schwül. (Aha! Reim!) Am Samstag war das Wetter also viel besser geeignet für einen Spaziergang in einem großen Garten, der zu einem Schloss-Teehaus gehörte. Obwohl Pflanzen mich normalerweise nicht wirklich interessieren und Bäume schon gar nicht (da ich den ersten nicht von dem nächsten unterscheiden kann) war es trotzdem schön, vor allem weil alles einfach heller und fröhlicher aussieht, wenn die Sonne scheint.
Gut, Bilder!

Das Schloss-Teehaus-Ding.

 Überblick über den Garten.

Ein richtig cooler Baum. (Horrorfilm, anyone?)

Dieses Foto sieht irgendwie nach Photoshop aus, ist aber nicht so! 
   



















































Wie süß ich doch bin… Sarkasmus.

Eins meiner Lieblingsbilder – so schön!














Das einzige blöde am Garten war, dass ich jetzt mit Mückenstichen übersät bin, die jucken wie verrückt. Ich bin immer das Opfer, wenn es irgendwo Mücken gibt…

Heute war ich wieder im Archiv mit meinem Papa und ich lese inzwischen die Tagebücher einer anderen Frau, und ich komme mir ab und zu ein bisschen böööse vor, weil ich ihre ganz privaten Tagebücher lese. Nicht, dass sie irgendwelche interessanten persönlichen Sachen schreibt. Sie lästert eigentlich bloß über die Kollegen ihres Mannes. Aber trotzdem! Ich würde es auch nicht besonders toll finden, wenn ein Unbekannter meine Tagebücher lesen würde, auch wenn ich diesen Unbekannten natürlich nie kennenlernen würde.

Aber gut. Schließlich hab ich heute noch etwas sehr wichtiges über meine Mama herausgefunden; als wir nach der „Arbeit“ nach Hause gelaufen sind, stand irgendwo auf der Straße eine ältere Dame, die kurz davor war, in Ohnmacht zu fallen. Und Mama blieb stehen, fragte: „Was ist los?“, und erklärte sich sofort dazu bereit, dieser komplett unbekannten Frau zu helfen. Es stellte sich heraus, dass die Dame Diabetikerin war und Zucker brauchte. Also bat meine Mutter die Leute in dem nächstbesten Laden um Hilfe, lief los und kam mit einer Handvoll Schokolade zurück. Einfach so.
Die meisten Leute wären einfach weitergelaufen. Die meisten hätten die Frau bestimmt nicht mal gesehen. (Ich war auch so in meiner Welt vertieft, dass ich es erst bemerkte, als Mama nicht mehr neben mir lief.)
Dieses Phänomen haben wir in Psychologie schon in der dritten oder vierten Vorlesung behandelt; „Verantwortungsdiffusion“, heißt das. Man sieht, dass es einem anderen Menschen schlecht geht, denkt sich aber: „Es gibt hier noch zehn Leute, die sich darum kümmern können“, und läuft weiter. Und wenn alle so denken, passiert nichts und keiner hilft. Manchmal sterben dann die, denen es schlecht ging. Deswegen heißt es auch das „Genovese-Syndrom“, nach einer Frau namens Kitty Genovese, die 1964 ermordet wurde, und achtunddreißig (wirklich!) Personen wussten, dass etwas los war. Manche von den achtunddreißig haben sie schreien hören. Keiner hat etwas unternommen.
Ich bin irgendwie froh zu wissen, dass meine Mutter immer hilfsbereit ist.

Um nicht ganz so traurig abzuschließen, ein kleines Detail, das ich immer noch witzig finde. Im Büro meiner Eltern gibt es eine Toilette mit einem Ganzkörperspiegel direkt gegenüber dem Klo. Was dazu führt, dass man sich schön bewundern kann, wenn man auf der Toilette sitzt. Nicht unbedingt der beste Moment, um sich davon zu überzeugen, dass man doch gar nicht so hässlich ist… ;)

Und Blümchen!



Schöne Träume :)
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2 Kommentare:

  1. Ich liebe ja rote Haare :)
    Und danke sehr. Und den Sarkasmus hast du gar nicht nötig, wirklich nicht.

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  2. Ich mag deine Haare auch :)
    Genovese Syndrom, davon habe ich noch nie was gehört, aber es kommt mir ziemlich bekannt vor. Wenn ich solche Situationen beobachte, bin ich immer so schrecklich unsicher, dass ich einfach gar nicht weiss, was zu tun ist. Das war zwar nicht mit einer Diabetikerin, aber es gab schon so ähnliche Vorfälle, da war es dann auch meistens meine Mutter, die glücklicherweise eingegriffen hat.

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