Aber gut. Ich hatte mir natürlich schon
ausgemalt, was alles schiefgehen könnte, Blackout und weiß ich was, aber nichts
von alledem ist passiert und jetzt stelle ich einfach mal den Text rein, den
wir besprochen haben, weil ich sonst nichts mehr zu erzählen weiß und ich muss
auch gleich an die Uni. Viel Spaß. :)
Ein kratzender
Wind pfiff um die Häuser, ein Geräusch wie Nägel über eine Tafel. Die Bäume auf
der anderen Straßenseite krächzten, versuchten krampfhaft, dem rasenden Wind
standzuhalten, und verbeugten sich. Immer mehr Blätter, graue und braune und
rötliche, lösten sich von den Zweigen und wurden sofort vom Wind ergriffen. Die
meisten erreichten den kalten Boden nie.
In einem
der Häuser schimmerte Licht. Die Vorhänge waren zugezogen, nur der blasse Schein
einer Lampe erreichte die dunkle Straße. Graue Wände, hohe Fenster und stolze
Fassaden waren nur vage erkennbar in der Nacht.
Ein
leises Miauen durchbrach die Stille. Ein hübsches schwarzes Tier mit langem
Schwanz schlängelte sich um die Küchentür und tapste auf die Figur zu, die über
ein Buch gebeugt am Tisch saß. Sie strich eine Haarsträhne zurück und die Katze
knurrte, sprang mit einem eleganten Satz auf den Tisch und schaute die Figur
mit ihren großen, gelben Augen an. In ihrem Blick schien ein Vorwurf zu liegen.
„Ja, ich
weiß“, murmelte die Figur. „Bin gleich fertig.“
Die
Katze gab erneut ein Knurren von sich, legte sich auf die Tischplatte und fing
an, sich die Pfoten zu waschen. Die Figur widmete sich wieder dem Buch und den
gelblichen Seiten. Vorsichtig schlug sie die Blätter um und ließ ihre Augen
über den Inhalt gleiten. Sie sah Bilder, fantastische Bilder, las ebenso
fantastische Texte, und verlor sich voll und ganz zwischen den nach Staub und
altem Holz duftenden Seiten.
Dann –
plötzlich – ein lauter Knall durchriss die Nacht. Die Katze kreischte auf und
verschwand, suchte sich mit einem Sprung einen sicheren Unterschlupf. Ihr
Schwanz verschwand unter dem Klavier, das wie ein schweigender Schatten im
Wohnzimmer stand und durch den Spalt, den die Küchentür offen ließ, spähte.
Die
Figur bewegte sich nicht. Regungslos war sie, wie aus Stein, die Hand immer
noch kurz davor, eine Seite umzublättern.
Sie
lauschte.
Draußen
war es still.
Langsam
legte die Figur das Buch zur Seite und erhob sich. Sie trat ans Küchenfenster, zögerte,
schien die Vorhänge zurückschieben zu wollen. Kurz glitt ihr Blick zur
Küchenuhr. Die Zeiger sagten ihr, dass es schon drei in der Nacht war. Sie
schauderte kurz, drehte dann dem Fenster den Rücken zu und verließ die Küche.
Die
gelben Katzenaugen blitzten unter dem Klavier hervor. Das Tier gab ein leises
Miauen von sich und schaute sich nervös um, als erwartete es einen zweiten
Knall. Der blieb jedoch aus. Die Nacht tropfte in aller Stille aus dem Himmel herab,
bis nichts als ein grauer Morgen übrigblieb.
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