Und das mulmige
Gefühl hatte Recht, denn er hat mich nach dem Konzert gefragt, ob ich mit ihm
zusammen sein will. Es war so peinlich, so klischeehaft und so scheiße. Ich hab nein gesagt, weil ich nicht
in ihn verliebt bin, er ist einfach ein normaler Freund für mich. Aber, mein
Gott. Es tut mir leid – er tut mir
leid. Ich wollte ihn ja nicht verletzen, trotzdem komme ich mir jetzt wie eine
böse Hexe vor oder so. Ich hätte fast noch gedacht, dass es ja sowas von
typisch ist, dass grade mir das passiert, aber es ist gar nicht typisch. Sowas ist
mir noch nie passiert; der eine Junge aus der Grundschule, der mich mal gefragt
hat, zählt nicht, denn ich war grade mal neun Jahre alt und es ging um
Händchenhalten und nebeneinander in der Klasse sitzen.
Ich weiß gar
nicht, ob ich überhaupt schon für eine Beziehung bereit bin. … das hört sich
irgendwie komisch an. Der Satz, meine ich. Na gut.
Es gibt noch so
vieles, das ich entdecken muss. Ich war noch nie verliebt – Figuren aus Filmen
und Büchern oder auch Musiker zählen nicht, das ist ja nicht wirklich verliebt
sein. Ich habe noch nicht mal endgültig und empirisch festgestellt, ob ich auf
einen Traumprinzen oder eine Traumprinzessin warte (obwohl ich mir inzwischen
zu neunzig Prozent sicher bin, dass es mir egal ist).
Irgendwie hab ich
so ein Gefühl, dass ich das alles erst wissen werde, wenn ich nicht mehr hier
in den Niederlanden, sondern in einem neuen Leben in Deutschland oder woanders
bin. Von diesem Leben träume ich schon seit Jahren und meine Träume sind
bestimmt total unrealistisch und romantisiert. Kann jemand mal die Pubertät
abstellen, bitte?
Ich zweifle grade
gewaltig an mir. Habe ich ihm auf irgendeine Art und Weise Hoffnung gemacht? Benehme
ich mich ihm gegenüber anders als anderen gegenüber? Hätte ich vielleicht nicht
mit aufs Konzert gehen sollen? Ich bin einfach komplett durcheinander. Ich kann
mir irgendwie nicht vorstellen, dass ich mich anders benehme. Vielleicht versteht
er einfach nicht, dass ich bei meinen Freunden einfach so bin, wenn ich mich
öffne, dann auch richtig. Er sollte mal wissen, wie oft ich Andy umarme oder
mich einfach mal an ihn kuschele oder so. Andy und ich sind nicht zusammen und
ich bin auch nicht in Andy verliebt.
Erzähle ich
meiner Mutter, was passiert ist? Wir haben im Moment ein kleines
Vertrauen-Tief, glaube ich, aber das muss ja nicht sein – vielleicht mache ich
es auch wieder besser, wenn ich ihr davon erzähle. Irgendwie habe ich Angst,
dass sie sagen wird, „Ich hab’s dir ja gesagt!“ Dabei hat sie es gar nicht
gesagt, bloß angedeutet, dass es eine Möglichkeit wäre. Aber das reichte ja
schon, denn mir ist auch immer wieder der Gedanke gekommen, dass er das
vielleicht nicht ganz so freundschaftlich-neutral sieht wie ich.
Irgendwie komme
ich mir jetzt wie Bella Swan aus der Twilight-Reihe vor, die sich anfangs
darüber beklagt, dass es ihr so schwer fällt, Freundschaften zu schließen, und später
beklagt sie sich, weil plötzlich alle Jungs mit ihr zusammen sein möchten. Aber
das ist kein Grund, ja zu sagen, oder? Nur, weil bis jetzt noch niemand Interesse
an mir gezeigt hat, muss ich mich nicht auf den erstbesten einlassen, der mich
fragt. Auch wenn er mir leid tut und ich ihn nicht verletzen wollte.
Ganz schön
scheiße, das ganze. Und es geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Deswegen werde
ich jetzt erst mal frühstücken gehen (ja, ich weiß, dass es schon halb zwei
ist) und mich dann meinen Hausaufgaben widmen, in der Hoffnung, dass die mich
ablenken.
__
'denn so toll bin ich nun wirklich nicht' schlag dir den Gedanken mal aus dem Kopf, bitte. Wer hat dir den sowas in den Kopf gesetzt. Hahaha.
AntwortenLöschenJa, das ist Scheiße.
Aber hey,du kannst eben echt nichts, aber reingarnichts dafür. :)
Da bist du ja in eine ziemlich doofe Situation geraten :-/
AntwortenLöschenaber wie Utopie sagt: da kannst du nichts dafür :)
Ich hoffe du fühlst dich unterdessen wieder ein wenig besser
xoxo<3