Vorgestern war das Taubertal-Festival. Ich wollte
eigentlich schon gestern darüber berichten, aber ich war einfach zu müde. Das heißt
aber schon, dass das Festival geil war. :D
Wir sind am Donnerstag schon in Rothenburg ob
der Tauber angekommen, damit wir eine ruhige Nacht im Hotel verbringen und dann
am Freitagmorgen noch ein wenig durch die Stadt wandern konnten, bevor es dann
mit dem Festival losging. Wir hätten zu viert sein sollen, meine Eltern, mein
Bruder und ich, aber meine Mama konnte leider nicht aus den Niederlanden weg
und somit waren wir zu dritt. Das war schon ziemlich schade. Ich hatte mich
darauf gefreut, endlich mal wieder etwas zu viert zu unternehmen, und das hat doch
nicht geklappt.
So gegen drei Uhr mittags fing es dann an, wir
befanden uns auf dem Konzertgelände. Es sah schon wunderschön aus, das Festival
heißt nicht ohne Grund Taubertal, denn es findet tatsächlich in einem Tal statt
und ist komplett von Bäumen und Hügeln umgeben.
Mein Bruder mag keinen Lärm. Wieso er mit aufs
Festival wollte, werde ich wohl nie verstehen, aber jedenfalls hat er sich ganz
oben in eine Ecke zurückgezogen und von dort aus das ganze beobachtet, wo die
Musik nicht so laut war. Mein Papa und ich haben uns eher vorne hingesetzt, auf
dem Teil des Geländes, der etwas höher war als der Rest. Ich konnte sogar die Bühne
ganz gut sehen.
Als die erste Band (Intronomic, hieß sie)
angefangen hat zu spielen, standen nur so dreißig Leute vorne bei der Bühne. Die
Band tat mir total leid, man hat ihnen angesehen, dass sie voll nervös waren,
außerdem war es ihr erster großer Auftritt, soweit ich das mitbekommen habe. Und
dann spielten sie vor einem so kleinen Publikum. Der Sänger hat irgendwann
versucht, sie zum Mitsingen zu bewegen, aber das hat er nicht geschafft. Ich fand
die Band gar nicht so schlecht, sie wirkten halt nur so schüchtern und nicht
besonders überzeugend. Bei den letzten Songs wurde es etwas besser, da haben
sie sich endlich getraut, etwas lauter zu spielen. Trotzdem habe ich jetzt
schon wieder vergessen, was für Musik sie gespielt haben.
Die zweite Performance des Tages war von
Jennifer Rostock. Ich kannte nur den Namen und irgendwie habe ich mir immer
eine süße Singer-Songwriterin vorgestellt, ich war total geschockt, als sich
herausstellte, dass es sich um eine Rockband handelte. Sie waren aber richtig
gut. Tolle Songs, sehr professionell, voller Energie. Da konnte man nur mit dem
Kopf wippen und grinsen, weil es einfach überdeutlich war, dass es ihnen Spaß machte,
auf der Bühne zu stehen und zu spielen. Ich kaufe mir mal ein Album von denen.
Die dritte Band habe ich nicht ganz
mitgekriegt, weil die richtig langweilig waren. Ich habe im Internet ein paar
Kommentare über die Band gelesen (… Trail Of Dead) und die haben sie alle
gelobt, aber ich fand sie langweilig. Sie haben irgendwie die ganze Zeit
denselben Song gespielt, so hat es sich zumindest angehört, und die Gitarre war
ganz wichtig und ab und zu hat der Sänger zwei Sätze gesungen. Es waren keine
richtigen Lieder, nur Gitarrensound. Sogar mein Bruder fand sie langweilig und
der steht auf solche laute, nicht unbedingt melodiöse Musik.
Der vierte Auftritt war der, auf den mein Papa
sich wie ein kleines Kind gefreut hat. Editors. Sie sind zurzeit seine
Lieblingsband und er hört sie ständig, im Auto, zu Hause, beim Kochen, bei
allem einfach. Ich mag sie auch, ihre Lieder sind schön und der Sänger kann
unfassbar gut singen, also haben wir uns beide gefreut und wir standen dann
zusammen im zweiten Fach vor der Bühne, relativ in der Mitte. Gute Aussicht,
aber nicht allzu weit nach vorne, also in Sicherheit. Kein Moshpit in der Nähe.
Die Band war richtig gut. Der Sänger hat alle begeistert
und ich fand den Drummer niedlich, der ist total abgegangen und hat, glaube
ich, nichts mitbekommen außer die Musik. Irgendein angetrunkener Typ stand
hinter uns im Publikum und wusste gar nicht, wie die Band heißt, aber er meinte
irgendwann während des Auftritts: „Ey, super, keine Scheiße, einfach spielen.“
Das stimmt auch so. Die Band redet nur wenig, sie sagten hin und wieder danke,
sie stehen einfach auf der Bühne und machen Musik und reißen die Leute komplett
mit. Ich habe sogar ein wenig getanzt, ein wahres Wunder.
Außerdem war es richtig toll, meinen Papa so
glücklich zu sehen. Ich wusste ja, dass er Musik liebt, aber wir waren noch nie
zusammen auf einem Konzert (wieso eigentlich nicht?) und es hat mich gefreut,
dass er total entspannt war und es offensichtlich genossen hat, die Band live
zu sehen.
Editors. Gitarrist, Sänger und Bassist. |
Der Abschluss des Abends waren die Ärzte. Es hat
mich umgehauen, wie viele Leute plötzlich auf der Wiese standen, das hätte ich
nie erwartet, wirklich alle Festivalbesucher waren da. Und alle haben
mitgebrüllt, alle waren unfassbar textsicher. Bei keiner niederländischen Band
würde ein Festivalpublikum jeden einzelnen Song mitsingen können, da bin ich
mir sicher, so was gibt es bei uns einfach nicht.
Es war unbeschreiblich. Ich kannte nur ein
paar Songs und trotzdem habe ich die zwei Stunden genossen. Sie waren auch
total professionell, haben zwischendurch Witze gemacht und miteinander geredet,
als wäre das komplett normal auf einer Bühne während einer Performance, und
dann folgten wieder ein paar Lieder. Es war klar, dass die Bandmitglieder sich
schon seit Ewigkeiten kennen. Oft brauchten sie sich nicht mal anzuschauen, um
trotzdem gleichzeitig mit dem Spielen anzufangen.
Und ich habe schon seit Freitag den Ohrwurm: Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist
wie sie ist, es wäre nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.
Alles in allem: Taubertal war der Wahnsinn!
Schöne Träume :)
__
Ach, ich will auch mal auf ein Festival. :D
AntwortenLöschenFreut mich, dass dir die Ärzte gefallen haben! Irgendwann werde ich die auch live sehen, ich geb die Hoffnung nicht auf.^^
Ich glaube meine Eltern hören gar keine Musik. Höchstens meine Mutter, beim Bügeln. Aber sie haben einmal ihre alten Kassetten von früher aus dem Keller geholt, das war cool, obwohl ich die Musik zum Teil nicht sooo gut fand.
Ich wünsch dir einen schönen Samstag!
xoxo<3