07.10.2013

Darf ich vorstellen: Hamburg

Es tut mir echt leid, dass ich mich solange nicht gemeldet hab! Ich hatte die ganze Zeit zu tun, bin zwischendurch nach Hamburg gezogen, dann hatte ich plötzlich kein Zimmer in Hamburg, dann herrschte erst einmal das Chaos, dann gab’s ein Zimmer, dann musste ich wieder umziehen… Jetzt bin ich (hoffentlich) zum letzten Mal umgezogen und kann mich wieder anderen Sachen widmen, wie zum Beispiel meinem Blog.

Ich habe jetzt für meine Mitstudenten in den Niederlanden auch einen Blog, auf der Webseite des Studienvereins. Den Eintrag hier (außer diesen zwei Absätzen) habe ich für den Blog geschrieben, aber das macht ja nichts. Die Einträge für den Blog da kriegt ihr einfach auch, dann gibt’s vielleicht etwas regelmäßiger Lesestoff für euch. :)

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Wer sich Hamburg aus dem Süden nähert, findet sich zuerst in einem Labyrinth aus Kränen und Containern wieder. Man fährt über die Hochstraße, die einen sicher zur Stadt führt, und bemerkt irgendwann, dass die Kräne den Gebäuden gewichen sind. Gebäuden aus Stahl und Glas, einem Industriegebiet. Dann fährt man unter einer Brücke hindurch und siehe: Man ist in Altona.

Links und rechts stehen die Altbauhäuser. Meistens vier oder fünf Stockwerke, Stufen, die zur Eingangstür führen. Drinnen das große Treppenhaus, die hohen Decken und die Holzböden, die bei jedem noch so leisen Schritt aufstöhnen, als hätte man ihnen mit einer Axt gedroht. Hohe Fenster, kleine Balkons, heller Putz.
  


Graffiti.

Sämtliche Gebäude im Bezirk Altona, im westlichen Teil von Hamburg, scheinen getaggt zu sein – mit Graffiti vollgesprüht. Wer durchs Schanzenviertel, im östlichen Altona, läuft, sieht zunächst nur die aufgemalten Wörter, unleserlich, wie Geheimsprache. Ob Altbau, renovierter Altbau oder wie Altbau aussehender Neubau, überall ziert das Graffiti die Backsteinhäuser. Hie und da entdeckt ein aufmerksamer Tourist ein richtiges Bild, ein Piece. Außer die Neuankömmlinge schaut keiner hin. Jeder Hauseingang ist bemalt und mit Flyern zugeklebt.

Respektlosigkeit?
Künstlerische Freiheit?
Langeweile?
Vandalismus?
Modernisierung?
Individualität?


Es gibt keine großen Ladenketten in diesem Teil von Hamburg. Wer bei H&M eine Shoppingtour einlegen möchte, muss zum Jungfernstieg; an der Alster in der Altstadt befinden sich die Markenläden. Nicht nur H&M, sondern auch die Geschäfte für Leute, die sich mehr leisten können: Gucci, Hugo Boss, Bulgari, Louis Vuitton. Hier befindet sich Hamburgs 5th Avenue.

Altona ist Hamburgs SoHo, zumindest das Schanzenviertel und Sankt Pauli sind es. Alternativläden, freischaffende Künstler, Schneider und Tischler, mutige Einzelpersonen, die einen Waschsalon, ein Café oder einen Musikladen betreiben. Wie zusammengewürfelt, nur vom überall anwesenden Graffiti zusammengehalten.


Nicht umsonst  ist das hier das Studentenviertel, das Szenenviertel. Hier gibt es die Cafés, die Bars, die Clubs, die Toleranz für alles Denkbare. Im Supermarkt steht ein Punker mit blauem Irokesenschnitt, er trägt Netzstrümpfe in seinen regenbogenfarbenen Dr. Martens, karierte Shorts und eine Jacke voller Buttons. Er fragt einen Mitarbeiter, der eindeutig türkischer Herkunft ist, ob er sich eine Tomate aus einer Viererpackung nehmen darf, da die einzeln verkauften Tomaten alle sind. Der Mitarbeiter kratzt sich am Kopf, aber verzieht kein einziges Mal das Gesicht. Er ist bestimmt Ausgeflippteres gewohnt.


Vier Monate in Hamburg-Altona?
Kriege ich hin.
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2 Kommentare:

  1. Juhuu, Hamburg klingt wirklich toll :)

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  2. Das ist bestimmt spannend dort :D
    Ich freue mich auf weitere Einträge über Hamburg.:)

    xoxo<3

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