Es tut mir echt leid, dass ich mich solange
nicht gemeldet hab! Ich hatte die ganze Zeit zu tun, bin zwischendurch nach
Hamburg gezogen, dann hatte ich plötzlich kein Zimmer in Hamburg, dann herrschte
erst einmal das Chaos, dann gab’s ein Zimmer, dann musste ich wieder umziehen…
Jetzt bin ich (hoffentlich) zum letzten Mal umgezogen und kann mich wieder
anderen Sachen widmen, wie zum Beispiel meinem Blog.
Ich habe jetzt für meine Mitstudenten in den
Niederlanden auch einen Blog, auf der Webseite des Studienvereins. Den Eintrag
hier (außer diesen zwei Absätzen) habe ich für den Blog geschrieben, aber das
macht ja nichts. Die Einträge für den Blog da kriegt ihr einfach auch, dann gibt’s
vielleicht etwas regelmäßiger Lesestoff für euch. :)
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Wer sich Hamburg aus dem Süden nähert, findet
sich zuerst in einem Labyrinth aus Kränen und Containern wieder. Man fährt über
die Hochstraße, die einen sicher zur Stadt führt, und bemerkt irgendwann, dass
die Kräne den Gebäuden gewichen sind. Gebäuden aus Stahl und Glas, einem Industriegebiet.
Dann fährt man unter einer Brücke hindurch und siehe: Man ist in Altona.
Links und rechts stehen die Altbauhäuser. Meistens
vier oder fünf Stockwerke, Stufen, die zur Eingangstür führen. Drinnen das große
Treppenhaus, die hohen Decken und die Holzböden, die bei jedem noch so leisen
Schritt aufstöhnen, als hätte man ihnen mit einer Axt gedroht. Hohe Fenster,
kleine Balkons, heller Putz.
Graffiti.
Sämtliche Gebäude im Bezirk Altona, im
westlichen Teil von Hamburg, scheinen getaggt zu sein – mit Graffiti
vollgesprüht. Wer durchs Schanzenviertel, im östlichen Altona, läuft, sieht
zunächst nur die aufgemalten Wörter, unleserlich, wie Geheimsprache. Ob Altbau,
renovierter Altbau oder wie Altbau aussehender Neubau, überall ziert das
Graffiti die Backsteinhäuser. Hie und da entdeckt ein aufmerksamer Tourist ein
richtiges Bild, ein Piece. Außer die
Neuankömmlinge schaut keiner hin. Jeder Hauseingang ist bemalt und mit Flyern
zugeklebt.
Respektlosigkeit?
Künstlerische Freiheit?
Langeweile?
Vandalismus?
Modernisierung?
Individualität?
Es gibt keine großen Ladenketten in diesem
Teil von Hamburg. Wer bei H&M eine Shoppingtour einlegen möchte, muss zum
Jungfernstieg; an der Alster in der Altstadt befinden sich die Markenläden.
Nicht nur H&M, sondern auch die Geschäfte für Leute, die sich mehr leisten
können: Gucci, Hugo Boss, Bulgari, Louis Vuitton. Hier befindet sich Hamburgs
5th Avenue.
Altona ist Hamburgs SoHo, zumindest das Schanzenviertel
und Sankt Pauli sind es. Alternativläden, freischaffende Künstler, Schneider
und Tischler, mutige Einzelpersonen, die einen Waschsalon, ein Café oder einen
Musikladen betreiben. Wie zusammengewürfelt, nur vom überall anwesenden
Graffiti zusammengehalten.
Nicht umsonst ist das hier das Studentenviertel, das
Szenenviertel. Hier gibt es die Cafés, die Bars, die Clubs, die Toleranz für
alles Denkbare. Im Supermarkt steht ein Punker mit blauem Irokesenschnitt, er
trägt Netzstrümpfe in seinen regenbogenfarbenen Dr. Martens, karierte Shorts
und eine Jacke voller Buttons. Er fragt einen Mitarbeiter, der eindeutig türkischer Herkunft ist, ob er sich eine Tomate aus einer Viererpackung nehmen
darf, da die einzeln verkauften Tomaten alle sind. Der Mitarbeiter kratzt sich
am Kopf, aber verzieht kein einziges Mal das Gesicht. Er ist bestimmt Ausgeflippteres
gewohnt.
Vier Monate in Hamburg-Altona?
Kriege ich hin.
Kriege ich hin.
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Juhuu, Hamburg klingt wirklich toll :)
AntwortenLöschenDas ist bestimmt spannend dort :D
AntwortenLöschenIch freue mich auf weitere Einträge über Hamburg.:)
xoxo<3