06.08.2011

Sowas wie meine größte Angst

Ich hab oft empfunden, dass etwas aufschreiben mich beruhigt und mir die Angst wegnimmt.
Im Moment bin ich davon nicht ganz so überzeugt, denn diese Angst ist wohl meine größte und nicht so leicht zu vertreiben.

Ich rede jetzt von dem Tod.
Und bitte komm mir jetzt nicht mit „Vor dem Tod muss man sich gar nicht fürchten“ und „Wir sterben alle mal, dafür kannst du doch nichts, genieße zuerst mal dein Leben und mach dir darüber keinen Kopf“. Ich meine ja auch nicht, dass ich Angst hab vor dem Tod an sich. Wenn man stirbt, ist alles ja vorüber, ich bin nicht religiös und glaub nicht an irgendwelche Leben nach dem Tod.
Tod ist Tod, Ende.

Meine eigentliche Angst geht darum, zu sterben, bevor ich mich dazu bereit fühle. Schon wieder so ein Klischee, ich werde mich erklären.
Ich hab Angst, zu sterben, ohne dass man darauf gefasst ist. Zum Beispiel jetzt, in diesem Moment, wo meine Eltern auf eine Party sind, die zweieinhalb Stunden von mir entfernt ist, und wo mein Bruder sich unten im Wohnzimmer befindet und übel riechende Suppe isst. Keiner erwartet meinen Tod. Ich auch nicht. Und trotzdem frag ich mich, was wohl passieren würde, wenn meine Eltern nach Hause kommen und mich tot hinter dem Rechner vorfinden würden.
Was passiert dann mit all den Sachen, die ich noch nicht beendet habe?
Mit diesem Blog?
Mit meinen Geschichten, die ich noch nicht zu Ende geschrieben habe?
Mit meinen Freunden bzw. Freundinnen?
Mit meinen Studien, die diesen September anfangen sollen?
Mit meinen Träumen, dem Traum, irgendwann in Berlin zu leben, irgendwann ein Buch zu veröffentlichen, irgendwann zu heiraten und Kinder zu bekommen?
Mit meinem Zimmer, und allen Sachen in diesem Zimmer?
Mit der Katze, die abends zu mir kommt und sich auf meinem Kopfkissen zu schlafen legt?

Ich hasse es, Sachen zu essen bzw. zu trinken, die das Mindesthaltbarkeits-datum überschritten haben, denn in meinen ängstlichsten Gedanken bringen die mich um. Das ist jetzt kein Scherz und alle, die sich über mich lustig machen wollen, verschwinden jetzt bitteschön von diesem Blog. Ich hab eben eine sehr lebendige Fantasie, wenn es darum geht, mir selbst Angst einzuflößen. Deswegen kann ich auch keine Horrorfilme oder so gucken, denn nachher finde ich nie in den Schlaf. Tagsüber geht’s schon, das Licht vertreibt die Angst ein bisschen, aber nachts bin ich einfach zu ängstlich und paranoide.

Mir ist klar, dass dies alles sehr persönlich ist und manche jetzt denken, die hat nen Schaden und lassen wir dieses Blog, was interessiert mich dieses Gelaber. Es tut mir Leid, wenn du so darüber denkst, denn mir setzen diese Gedanken zu und ich hab wirklich keine Ahnung, ob es anderen auch mal so geht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich die einzige bin, die sich darüber den Kopf zerbricht.
Vielleicht liegt es daran, dass ich heute schon ein wenig komisch drauf bin, dass ich das jetzt hier alles hinschreibe.

Ich glaube, ich hab mehr Angst davor, alles zu verpassen, was ich mit meinem Leben noch machen will, als vor dem Tod an sich.

Ich glaube, das ist, was ich eigentlich sagen wollte.

An allen schöne Träume gewünscht!

PS. Und ich bin übrigens nicht suizidal.
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