28.09.2011

Blut, Metall und Müdigkeit

Kennt ihr das Gefühl, wenn dir irgendwas peinliches passiert ist, und du einfach nicht aufhören kannst, daran zu denken? Also, ich schon, und zwar ganz gut. Und ich bin auch noch so ne Person, der eigentlich ziemlich viel peinlich ist. Oder, mir ist ziemlich schnell etwas peinlich. Ich bin dafür eben ziemlich empfindlich.

Meine Empfindlichkeit mal außen vor gelassen, ich schätze doch, dass es den meisten Leuten so geht, wenn etwas wirklich peinliches passiert. Das Hirn funktioniert eben so, würde ich sagen, es übertreibt quasi das Ereignis. Ich frag mich warum. Aus evolutionärem Blickwinkel hat es doch eigentlich keinen Sinn, keine Funktion, um peinlichen Sachen aus dem Weg gehen zu wollen. Die Person, der nie etwas peinliches passiert, hat bessere Chancen, Nachwuchs zu bekommen? Das hört sich ja albern an.

Noch so eine übertriebene Reaktion meines Hirns: auf dem Nachhauseweg nach der Vorlesung saß ich im Zug, war ein wenig müde, starrte vor mich hin. Dann hielt der Zug an, der Typ, der neben mir auf der Treppe gesessen hatte, stieg aus und ich sah aus dem Augenwinkel, wie er auf dem Gleis etwas in den Mülleimer schmiss. Und das erste, was mir durch den Kopf ging, das er vielleicht da weggeworfen haben könnte, war der Zünder einer Granate. Ich sah schon vor mir, wie die Granate explodiert und den Zug in ein Chaos aus Blut, zerrissenem Fleisch und Metall verwandelt.
Okay, ich war müde, aber trotzdem. Eine übertriebene, paranoide Angstreaktion. Viel wahrscheinlicher ist’s, dass er einfach seinen Kaugummi weggeschmissen hat, oder vielleicht einen Einkaufszettel, den er in seiner Hosentasche gefunden hatte. Rational ist mir das auch schon klar. Aber der erste Impuls ist immer irrational, würde ich sagen.

Auf jeden Fall ist diese Angstreaktion schon logischer zu erklären, als das mit der Peinlichkeit. Denn fürs Überleben ist’s ja wichtig, auf alles gefasst zu sein, auf alle Gefahr. Sonst wäre der Mensch längst ausgestorben. Obwohl der größte Teil dieser Reaktion wahrscheinlich mehr mit der Müdigkeit zu tun hatte, als mit irgendwelchen evolutionären Funktionen.

Müdigkeit hat so oder so viel mit Überreaktionen zu tun, glaube ich. Wenn ich müde bin, werde ich meistens sehr ausgelassen, wahrscheinlich weil mein Körper Adrenalin oder was ähnliches produziert, damit ich nicht einschlafe. Oder so. Ich war in Biologie nie sonderlich gut, entschuldigt. Jedenfalls kann ich mich so etwas aus dem Unterricht erinnern.
Es geht ja eigentlich auch nicht um den biologischen Prozess. Es geht darum, dass Müdigkeit irgendwie als Katalysator funktioniert, wenn es um Emotionen und Reaktionen geht. Man muss ja kein Biologe sein, um das irgendwann mal bemerkt zu haben.

Noch mal ein Beispiel für meine manchmal sehr ‚tiefen‘ Gedanken… Oder eben für die nutzlosen Sachen, die ich mir manchmal durch den Kopf gehen lasse. Für heute reicht’s wohl, denke ich mir.

Schöne Träume :)
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