23.09.2011

Das Beobachten der Nutzlosigkeit

Ist es nicht komisch, wenn wir glauben, Leute total durchschaut zu haben? Und dann meine ich Leute, die wir eigentlich gar nicht kennen.
Dieser Gedanke schlich sich schon vor einer Woche in mein Hirn, als ich in der Zeitung die 100-Worte-Kolumne des niederländischen Autors Arnon Grunberg las und dachte, der Typ sei nur so widerspenstig, weil er gerne widerspenstig sein wolle. Dabei kann ich das gar nicht wissen, denn ich kenne ihn ja nicht persönlich.

Wenn ich an Bill Kaulitz denke, genauso. (Und in meinem Zimmer ist’s ziemlich schwer, seine Existenz zu vergessen, aufgrund der ganzen Poster…) Ich halte ihn für ein wenig arrogant, aber im Grunde mit gutem Herzen. Nicht, weil ich das weiß, oder weil ich ihn kenne. Ich glaube das, weil ich mir das wünsche. Weil er mir gefallen würde, wenn er wirklich so wäre.
Weil er mir gefällt, da er in meinem Kopf so dargestellt wird.

Das bringt mich zurück zu meinem Post über Beobachtung meiner Kommilitonen. Was gibt mir das Recht, sie nach einer einzelnen Stunde schon zu beurteilen? Im Endeffekt kann man sich eh nur über sich selbst aussprechen, man kann nur sich selbst beurteilen.
Manchmal ist man auch zu arrogant, glaubt, die perfekte Einsicht in die Gedanken bzw. in die Persönlichkeit anderer zu haben. Ich ertappe mich selbst auch mal dabei. Ich beobachte Leute ziemlich gerne und ich mach es oft, aber ich bin ja auch nur menschlich, und relativ ungeübt in der Kunst des Beobachtens. Das heißt, ich übe viel, doch habe selten die Möglichkeit zu überprüfen, ob meine Annahmen wirklich korrekt seien.

Nur ein kurzes Blog; vielleicht hast du schon bemerkt, dass ich diesen Text schon mal on gestellt habe, er gefiel mir aber nicht wirklich. Also hab ich ihn jetzt ein bisschen überarbeitet und verlängert, und bin jetzt einigermaßen zufrieden. Mir ist ja klar, dass ich eigentlich ziemlich nutzloses Zeug hinschreibe, aber ich will auf jeden Fall, dass ich über dieses nutzlose zufrieden bin. ;)

Schöne Träume gewünscht!
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