Dann, als ich aus
dem Zug kam und mein Fahrrad zwischen all den anderen gefunden hatte, hörte ich
plötzlich einen lauten Husten hinter mir. Ich drehte mich um, erwartete einen
Typen mit ner knallroten Nase und entdeckte einen Anzugträger, gesund wie sonst
was, mit einer Zigarette zwischen den Lippen geklemmt. Na toll. Dann hatte ich
auch kein Mitleid mehr.
Ich wollte
eigentlich was über Familie schreiben, es gab nämlich einen Anlass dazu, aber
obenstehendes musste ich kurz loswerden. Einerseits war’s schon lustig und
andererseits könnte ich mir vor den Kopf schlagen.
Zurück zur Familie.
Für mich ist Familie auch irgendwie… voller Widersprüche. Ich kann das jetzt am
besten mit diesem Beispiel erklären. Der Anlass zu diesem Eintrag war nämlich,
dass mein Onkel aus Amerika nach Holland gekommen ist, um seine Mutter und
Schwiegermutter zu besuchen. Also seine Mutter ist ja meine Oma, die Mutter
meiner Mutter. Und dieser Onkel aus Amerika kommt höchstens einmal pro Jahr in
die Niederlande. Ich kenn ihn also nur vom Gesicht her, ansonsten nicht.
Dass meine Oma
und meine Mutter ihn gerne sehen wollen, wenn er mal da ist, kann ich mir
vorstellen, aber ich hab nicht mal richtige Familie-Gefühle für diese Person,
bzw. für seine Frau. Ich hatte dementsprechend wenig Lust auf den
Familientreff. (Obwohl ich meine Oma schon ziemlich gerne hab.)
Dann kamen wir
dort an, mein Onkel und seine Frau waren vierzig Minuten zu spät (meine Oma ist
fast ausgeflippt) und nach dem ganzen „Hallo-Wie-Geht’s“-Hin-und-Her fragte
mein Onkel mich: „Und, spielst du immer noch Fußball?“
Ich hab nie in
meinem Leben Fußball gespielt.
Jetzt mal zum
Punkt. Ich bin nicht so ein Familientyp, kann ich schon sagen. Weihnachten mag
ich auch nicht, weil wir uns dann gezwungen zusammensetzen und es uns gemütlich
machen sollen, quasi.
Vielleicht soll
ich sagen, Familientreffe sind nicht unbedingt mein Ding. Weil Familie mir
trotzdem schon was bedeutet. Ich hab meine beiden Omas wirklich gerne und die
meisten meiner Onkel und Tanten auch. (Die meisten, sage ich… Eben weil der
Onkel aus Amerika irgendwie auf komische Weise mitzählt.) Und dann hab ich noch
vier Cousinen und einen Cousin, mit denen ich mich meistens schon gut verstehe.
Zwei von denen sind jünger als ich, die anderen älter. Muss ich noch erwähnen,
dass ich mich mit den Älteren besser verstehe?
Bin immer noch
nicht beim Punkt angelangt. Jetzt mal. Meine Sicht auf Familie ist so… widersprüchlich.
Meine Familie ist mir schon wichtig und trotzdem finde ich, dass der Nachdruck
auf Familie ab und zu mal übertrieben wird. Als ich mich beklagte, weil der
Onkel aus Amerika mich und meinen Bruder unbedingt
sehen wollte, da er uns so lange nicht gesehen hatte (und wir normalerweise
nicht mit auf solche Familientreffe gehen) – da hat mein Bruder plötzlich
gesagt: „Das ist normal. Auch wenn sie dich nicht wirklich kennen, ist das eben
Familie.“
Und ich find das
scheiße. Nur weil wir irgendwo DNA teilen, heißt das doch noch lange nicht,
dass wir uns auch über die Chance freuen sollten, uns mal zu treffen. Mit der
Familie in den Niederlanden find ich das noch okay, weil die schon noch vieles
über mein Leben und ich über das ihre mitbekommen und wir also ein
Gesprächsthema haben, das über das übliche Kennenlernen hinausgeht.
Wenn ich jetzt
noch weiter schreiben, wird der Eintrag wirklich zu lange. Es tut mir Leid,
dass ich mich ein wenig in Rage geredet hab… Hoffe, es war trotzdem okay.
Schöne Träume! :)
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