09.10.2011

Wer weiß, was ein Manul ist?

Am Abend, wenn mein Papa mal wieder im Ausland oder an der Arbeit ist, reden meine Mama und ich über unsere Leben. Sie redet über das, was sie mitgemacht hat, als sie so alt war wie ich jetzt (oder ein wenig älter, weil wir inzwischen übers Studium und die Uni reden), und ich erzähle ihr dann über mein Leben und meine Erfahrungen und meine Ideen.
Das ist unser Ritual. Wir trinken Tee, lachen uns manchmal halbtot und diskutieren manchmal auch über seriöse Sachen, über Sachen, die mich wundern oder interessieren. (It’s remarkable how often those two traits coincide…) Meistens gehen wir an solchen Abenden ziemlich spät ins Bett, weil wir immer neue Themen entdecken und meine Mama automatisch wieder Tee kocht, den wir dann auch trinken sollten.
Das ist unser Ritual. Mein Bruder verkrümelt sich dann meistens in sein Zimmer, und mein Papa ist wie gesagt entweder nicht da oder im Arbeitszimmer. Diese Abende gehören nur meiner Mama und mir.

Mit meinem Papa hab ich ebenfalls ein Ritual, das nur uns gehört – und es nervt mich, wenn andere versuchen, sich da einzumischen, obwohl ich irgendwie schon weiß, dass das egoistisch ist. Unser Ritual ist nämlich, jede zwei Monate in den Zoo zu gehen, und ich kann den anderen schlecht verbieten, da mitzugehen. Zum Glück hat mein Bruder nie Lust und meine Mama ist meistens noch nicht wach, also kommt es schon selten vor, dass wir zu dritt gehen.
Ich liebe den Zoo. Papa und ich wissen inzwischen ganz genau, wo wir zuerst hingehen; wir haben eine Standardroute, eine Reihenfolge. Ein guter Tag ist, wenn wir mindestens neunzig Prozent von denen gesehen haben, die wir zu unseren Favoriten zählen, oder wenn eine bestimmte Tierart wirklich gut sichtbar ist oder was Besonderes macht.
Heute war ein guter Tag. Wir gehen sowieso immer sonntags, früh am Morgen, weil der Zoo dann noch ganz ruhig ist und vor allem in den kälteren Jahreszeiten fühlt es sich an, als gehöre der Zoo nur uns zwei. (Ich rede übrigens von dem Zoo in Rotterdam, da gehen wir immer hin.)
Meine Lieblingstiere im Zoo sind die Waschbären. Ich finde die unglaublich süß, die haben so tolle Gesichter und schönes Fell. Und wer weiß, was ein Manul ist? Ich schon, denn im Zoo gibt’s welche, und die sind so geil. Sie sehen aus wie ne Art Katze, mit flachem Kopf und dichtem Fell, und stammen ursprünglich aus Zentralasien. Ich hatte leider meine Kamera nicht dabei, sonst hätte ich ein eigenes Bild vom Manul reinstellen können, aber eins von Google funktioniert auch schon.


Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e6/ManulZooEdinburg.jpg 

Wir schauen uns nicht nur die Tiere an, wenn wir im Zoo sind. Es geht auch um die Gespräche. Manchmal reden wir über gar nichts, manchmal über Schule oder inzwischen über die Uni, manchmal sogar über meine Gefühle. (Sogar, weil das mit meinem Papa meistens gar nicht so leicht ist…)

Ich fühle mich dann immer wie ein richtiger Glückspilz (tolles Wort, hehe), dass ich mit meinen Eltern so gut reden kann. Wir verstehen uns zwar nicht immer blendend, aber im Großen und Ganzen schon. Und darüber bin ich richtig froh. :)

Schöne Träume!
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