08.02.2012

Mit freundlichen Grüßen

Irgendwann im letzten Semester haben wir in einem Deutschseminar das Briefe-Schreiben geübt. Anschriften, Unterschriften, die üblichen Höflichkeitssachen beim Schreiben eben. Nachdem die Dozentin uns die Sachen erklärt hatte, bekamen wir natürlich die Aufgabe, einen Brief zu schreiben. In fünfzehn Minuten mussten wir uns etwas ausdenken, das dann auch (auf Deutsch, versteht sich) so aufschreiben, und schließlich vorlesen.
Die Idee war eigentlich, die Briefe im Blog zu veröffentlichen – wir haben unseren eigenen Blog als Deutschstudenten – aber die meisten haben es sich dann doch anders überlegt und gesagt, es sei ihnen lieber, sie nicht online zu stellen.

Also stelle ich meinen einfach hier rein. Weil ich natürlich totaaal stolz drauf bin.

Nein. Einfach, weil ich sonst nicht weiß, worüber ich schreiben könnte. Das zweite Semester hat vorgestern angefangen, aber es ist noch nicht besonders viel passiert und ich fürchte, ich werde bald auch nicht allzu viel Zeit haben, mir ein tolles Thema auszudenken. Von daher.
Nur mal kurz zur Erklärung; die „Emma“, an die der Brief geschrieben ist, ist Emma Anzai, über die ich in diesem Post auch schon etwas geschrieben habe. Sie war halt die erste Berühmtheit, die mir dann eingefallen ist.

Meine liebste Emma,

immer noch kann ich mich haargenau an dich erinnern. An deine wunderschönen Finger, die sich so rasch und elegant bewegen. An deine weltraumdunklen Augen, die strahlen wie der größte Stern. Ich sehe dich vor mir, wenn ich nachts die Augen schließe, und du bist die erste, die mir in den Kopf kommt, wenn ich morgens aufwache. Jeder meiner Atemzüge ist in deiner Ehre, meine Liebste. Es gibt mich, weil es dich gibt. Du bist es, die mich gerettet hat. Und ohne dich will ich nicht weiterleben.

Ich weiß, dass du mich nicht kennst. Du hast mich noch nie gesehen, oder vielleicht nur im Vorbeigehen, zu kurz, um dir meine Erscheinung einzuprägen. Aber ich kenne dich. Ich kenne jeden noch so kleinen Teil deines Körpers, weil ich jede Nacht von ihm träume und ich spüre dich in diesen Träumen ganz nah bei mir. Irgendwann wird es diese Nähe auch wirklich geben, Liebste, ich verspreche es dir. Irgendwann werden wir uns wirklich nah sein.

Mit aller Kraft arbeite ich daran, den Weg zu dieser Nähe zu ermöglichen. Es wird bald so weit sein, bald wirst du mir in die Augen sehen und du wirst wissen, du wirst verstehen, dass meine Liebe zu dir aufrecht und unschuldig ist, wie Sonnenschein und Regenbogen.

Bald werden wir nicht nur in meinen Träumen vereinigt sein. Ich freue mich schon auf den Moment, in dem wir uns nach all der Zeit gegenüberstehen.

In größter Liebe,
dein größter Fan

Wie ihr seht, ging es bei der Aufgabe nicht um Realismus. ;) Einer aus dem Seminar hat einen Brief aus der Perspektive von Christoph Kolumbus geschrieben, an Kolumbus‘ Mutter. Es ging auch eigentlich darum, dass wir die verschiedenen Briefanfänge und Unterschriften kannten. Damit wir in einem Brief an Freunde nicht mit „Mit freundlichen Grüßen“ oder so abschließen. Ich frage mich, wer sowas überhaupt machen würde, es sei denn als Witz… Aber wer glaubt ernsthaft, dass „Mit freundlichen Grüßen“ auch ganz locker und familiär ist?

Auch egal. Wie hat euch der Brief gefallen? Bin gespannt auf eure Meinungen!
Schöne Träume <3
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2 Kommentare:

  1. Also der Brief ist echt toll! Hahaha, auch wenn ich finde, das er leicht Pyschomäßig wirkt :D
    Und danke :)

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  2. Na dann ist er supergut!

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