18.05.2012

Wir wollen lieber Träumer sein

Heute ist irgendwie der Wurm drin. Ich liebe diese Redewendung, nur nicht, wenn sie wahr ist. Eigentlich ist schon seit Tagen der Wurm drin. Meine To-Do-Liste wird fast täglich größer; alle Sachen, die ich verdrängt hatte, sind wieder aufgetaucht in meinem Kopf und dort ist einfach zu wenig Platz, um all die Aufgaben unterzubringen. Und was mache ich? Ich liege auf meinem Bett und lese englischsprachige Fanfiktion und blende die Welt aus.

Nicht gut, nicht gut.

Erstens nicht gut, weil die englische Sprache sich mit meiner Muttersprache sowie mit der deutschen Sprache vermischt. Das heißt: in allen drei Sprachen habe ich jetzt Wortfindungsschwierigkeiten, weil meine mentalen Lexika irgendwie durcheinander sind. Ich benutze deutsche Grammatik im Niederländischen, niederländische Grammatik im Englischen und überhaupt keine englische Grammatik mehr. Deutsche Grammatik im Deutschen. Hoffe ich zumindest.

Zweitens nicht gut, weil die Geschichten sich mit der Realität vermischen und die Grenzen zwischen realer Welt und Fantasie verschwimmen. Einerseits versuche ich, mit Träumen aufzuhören, aber andererseits ist die Traumwelt viel schöner, viel romantischer und viel weniger anspruchsvoll. In meinen Träumen muss ich zumindest keine Hausarbeit von viertausend Wörtern schreiben, acht Klausuren vorbereiten und ein Theaterstück aufführen. In meinen Träumen brauche ich mir nur vorzustellen, dass der Sommer schon da ist und die Sonne scheint, und voila: es ist „wahr“. Also, wieso sollte ich mich noch mit Zeitungsartikeln, Romanen, Gedichten und kognitiven Fähigkeiten herumschlagen, wenn in dieser Traumwelt Leute und Romantik und Fantasie und Abenteuer auf mich warten?

Drittens nicht gut, weil ich weiß, dass es mir nur mehr Stress besorgen wird, wenn ich nächste Woche immer noch nichts gemacht habe und plötzlich in einem Wochenende alles erledigen muss, womit ich jetzt noch nicht mal angefangen habe. Noch weniger Schlaf, noch mehr Kopfschmerzen und noch mehr Selbstunzufriedenheit. Dieses Wort trifft einfach zu oft auf mich zu.

Heute bin ich eh für nichts mehr zu gebrauchen. Ich werde versuchen, mich ein bisschen auf eine Geschichte zu konzentrieren – auf das Schreiben dieser Geschichte, nicht auf das Lesen. Ich habe den ganzen Tag schon Geschichten gelesen, die ich nicht hätte lesen sollen. Weil ich jetzt wieder zu emotional durcheinander bin, um mich meinen Hausaufgaben zu widmen. Aber ein bisschen schreiben… Das ist doch auch meine Traumwelt!

Irgendwas geht schief, wenn ich mich selbst davon überzeugen muss, dass ich wieder anfangen muss zu schreiben. Normalerweise brauche ich keine Ermutigung. Aber wie gesagt: heute ist einfach der Wurm drin.

(Ich wünsche euch heute nur ganz, ganz heimlich schöne Träume. Sonst mache ich mich selbst eifersüchtig. „Was, die dürfen träumen und ich nicht?!“ Das wäre nicht gut.)
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2 Kommentare:

  1. Schreib Schreib Schreib! :D Und träume. Zum träumen ist immer Zeit. Schreib und Träume gleichzeitig, ich glaub so enstehen gute Texte. Keine Ahnung.

    mhm. Ich weiß auch nicht ob es irgendeinen Sinn gemacht dass aufzuschreiben. :D

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  2. Aaaah ich habe immer so ein schlechtes Gewissen, weil du meine Einträge so schnell kommentierst, und ich immer ein halbes Jahr brauche, bis ich dir mal schreibe :-/ Tut mir leid! Ich wollte dir nur sagen, dass ich deine Posts immer lese, auch wenn ich erst so spät schreibe (das ist etwas, was ich immer herausschiebe, bis ich merke, dass ich gar keine zeit mehr dazu habe. Und dann dauert es wieder so lange, bis ich mal wieder für eine Weile am Pc bin..)
    Zum Post:
    Ich ertappe mich auch ständig dabei, wie ich nichts mache, obwohl ich doch so viel zu tun hätte. ich hoffe deine mentalen Lexika ordnen sich wieder richtig, bei mir ist manchmal auch alles total durcheinander. Und ich wünsche dir, dass du alle deine Aufgaben und Klausuren gut hinter dich bringst und du ohne schlechtes Gewissen träumen kannst :)
    Uuuund natürlich vielen, vielen Dank für deine letzten Kommentare! Eigentlich brauche ich mir gar keine Sorgen zu machen wegen dem Vegetarier-Zeugs, meine Freunde akzeptieren es und C. war die einzige die mich am Anfang umstimmen wollte. Ausserdem sollte ich ja endlich einmal lernen meine Meinung zu sagen^^ Ich liebe deine Kommentare! Die zaubern mir immer ein Lächeln aufs Gesicht, einfach weil du so süss bist :)
    xoxo<3

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