27.10.2011

Ich will nicht…

… dass du mir egal bist.

Kannst du dich noch daran erinnern, dass wir mal beste Freundinnen waren? Dass wir uns alles anvertraut haben? Dass du manchmal meine Gedanken zu lesen schien, und ich deine? Dass wir über dieselben Sachen dasselbe dachten? Dass wir über dieselben Sachen gelacht haben? Dass wir zusammen an einer Geschichte arbeiten konnten?

Ich kann es noch. Aber es ist anders.

Geheimnisse, Ideen, Träume und Wünsche haben wir ausgetauscht, geteilt. Zusammen gingen wir auf ein Konzert; erinnerst du dich noch an den einen Song, als wir uns angeschaut haben und glaubten zu wissen, dass unsere Freundschaft für immer sei?
Inzwischen glaub ich zu wissen, dass wir damals falsch lagen.

Ich weiß nicht, was du heutzutage machst. Nur, dass du keine Zeit mehr hast, so oft online zu sein – und wir wohnen weit voneinander entfernt, Kontakt gibt’s nur übers Internet.
Die Leidenschaft fürs Schreiben haben wir beide, sonst hätten wir uns wahrscheinlich nie kennengelernt. Inzwischen schreibst du nicht mehr, den Eindruck hab ich zumindest. Auch die gemeinsame Geschichte hast du auf Eis gelegt, und E-Mails schreibst du nur selten. Wenn wir schon nicht gleichzeitig online sein, könnten wir doch über E-Mail Kontakt halten… Das hab ich mir gedacht, aber es funktioniert nicht. Du schreibst nicht mehr.

Du sollst wissen, dass ich kaum noch auf eine Antwort warte. Ich erwarte keine Antwort mehr. Es freut mich, wenn du mal antwortest, aber es bedrückt mich nicht mehr, wenn nicht. Es tut mir Leid, dass es so ist. Aber Freundschaft kann nicht nur von einer Person aus kommen, für Freundschaft braucht man zwei.
Bin ich dir inzwischen egal? Ist unsere Freundschaft dir egal? Ich hab Angst, dass sie mir egal ist. Ich will nicht, dass es so ist, weil ich mich an die tollen Zeiten erinnere. Aber glaubst du, dass die Freundschaft wieder so werden kann, wie sie mal war? Glaubst du das? Und wenn ja, wirst du dir auch Mühe geben?
Ich schon. Aber ich schaffe es nicht alleine.

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(Übrigens, ein großes Dankeschön an meine Leserin für die Kommentare! <3)
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22.10.2011

Verzeiht mir bitte die Fehler…

Ich achte immer so schrecklich auf Fehler. Es fällt mir jedes Mal schwer, meine Blogeinträge auch wirklich online zu stellen, weil ich sie nicht in meiner Muttersprache schreibe und ich also weiß, dass es Fehler geben kann. Und wenn ich irgendwas wirklich schlimm finde, ist es, Sachen falsch zu machen.

Inzwischen kann ich diese Eigenschaft aus zwei verschiedenen Gründen erklären. Der erste ist ganz einfach Perfektionismus. Wenn ich nicht hundertprozentig zufrieden bin, oder wenn ich weiß, dass ich nie hundertprozentig zufrieden werden kann, aber dass es trotzdem noch ein bisschen besser werden kann, dann… Dann muss es eben besser werden. (Der Satz ist so lang, dass ich ihn selber nicht mehr so gut verstehe.)
Dieser Perfektionismus führt auch dazu, dass Gruppenarbeit mich immer total nervös macht. Dann bin ich nämlich nicht die einzige, die die Kontrolle über die Arbeit hat. Vor allem bei Referaten, wenn ich nicht genau weiß, was andere sagen werden oder wie sie es sagen werden, stresse ich mich halbtot. Eigentlich ist es für mich nie gut genug. Dabei hasse ich es auch, ein Referat alleine zu machen, weil ich dann im Mittelpunkt stehe. Ironisch.

Der zweite Grund ist eigentlich auch Basis des Perfektionismus. Ich weiß nämlich, oder ich rede mir ein, dass es so ist, dass meine Eltern sehr hochgestellte Erwartungen von mir haben. Sie erwarten gute Leistungen, weil ich in der Schule immer gut war. (Das hört sich jetzt arrogant an. Es tut mir Leid ._.)
Und ich will sie nicht enttäuschen.

In der Vorlesung in Psychologie haben wir über psychische Störungen geredet, über Symptome und Ursachen und Folgen. Unter anderem auch über die „Medizinstudenten-Störung“, die eigentlich gar keine „richtige“ Störung ist. Es geht nur darum, dass Medizinstudenten, wenn sie Krankheitsbilder studieren, plötzlich anfangen zu glauben, selber all diese Krankheiten zu haben. Weil wir eben alle mal ein paar Symptome haben, wie Bauchschmerzen oder weiß ich was. Als beginnender Psychologie-Student hat man eigentlich fast dasselbe Problem, wenn man alle Störungen auswendig lernen muss.
Auch ich hab darüber nachgedacht, als ich die Störungen studiert habe. Manches kam mir so unglaublich bekannt vor – aber ich hatte die Warnung im Hinterkopf, dass ich mich nicht verrückt machen sollte. Und bei richtigen Störungen ist es natürlich so, dass die Symptome unglaublich viel stärker sind, als bei normalen Leuten.
Früher habe ich mir immer Sorgen gemacht und gedacht, ich hätte vielleicht ne psychische Störung, weil ich irgendwie das Gefühl hatte, so anders als „die anderen“ (Mitschüler oder so) zu sein, aber so schlimm ist’s nun auch wieder nicht. Perfektionismus ist keine Störung, auf jeden Fall nicht, bis ich wegen des Perfektionismus nicht mehr normal leben kann. Das ist nämlich mit allen Störungen der Fall: wenn man ein einigermaßen normales Leben führen kann, darf man es offiziell nicht als Störung bezeichnen.
Das beruhigt mich schon ein bisschen. Es ist vielleicht nicht immer so toll, normal oder durchschnittlich zu sein, aber immerhin besser, als eine Störung zu haben.

Schöne Träume; und wünscht mir Glück, nächste Woche schreibe ich die ersten Klausuren in Psychologie…
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17.10.2011

Stiiiirb!

Heute hat mir eine im Seminar gesagt, dass ich gut schauspielern kann.

Dabei hab ich in dem Moment gar nicht geschauspielert. Ich war einfach ich selbst. Vielleicht ein bisschen anders, als die von mir gewohnt sind, weil ich normalerweise im Seminar den Mund nicht aufmache, aber trotzdem ist das ein Teil von mir.
Jetzt mal im Klartext. Im Seminar heute haben wir über die Vor- und Nachteile eines Auslandsemesters diskutieren müssen. Ich war in der Pro-Auslandsemester-Gruppe, und nachdem wir in der Gruppe ein paar Argumente aufgeschrieben hatten, fing die Diskussion an. Wie gesagt, normalerweise mach ich im Seminar den Mund nicht auf, oder nur, wenn mir direkt eine Frage gestellt wird; bei Diskussionen aber, wenn das Thema mir besonders gefällt, kann ich mich ziemlich in die Diskussion hineinsteigern (sagt man das so? ._.) und dann werde ich eben laut und … ziemlich anwesend, sagen wir mal.

Wenn ich mich mit meinem Bruder streite – und früher stritten wir uns fast täglich – fang ich meistens auch an zu schreien, weil er mich sonst nicht zu Wort kommen lässt. Vielleicht bin ich deswegen in Diskussionen so laut. Das war ja immer die einzige Art und Weise, mich durchsetzen zu können.
Normalerweise bin ich wirklich sehr leise und in mich gekehrt. Im Allgemeinen rede ich nicht gerne in großen Gruppen, ich hasse Referate und sogar wenn Leute mich auf der Straße ansprechen, bekomm ich ne halbe Panikattacke. (Ironisch, dass ich Psychologie studiere, vielleicht… Wegen sozialer Angst und so.)

Wenn ich mich nicht mit meinem Bruder streite, spielt er meistens irgendwelche Videogames, vor allem die Fantasy-Dinger, und früher hab ich ihm oft dabei zugesehen und manchmal auch selber ein bisschen gespielt. Mein Bruder ist eher ruhig, sehr strategisch und nie überstürzt. Ich war immer diejenige, die den Bildschirm quasi angeschrien hat. (Stell dir vor: ich, Computermaus in der Hand, schreiend: „Stirb, du hässliches Ding, stirb! Ey, ich steck dir doch mein Schwert in den Bauch, warum stirbst du nicht? Stirb! Stiiiirb!“)

Also in der Auslandsemester-Diskussion hab ich den Anderen schon nicht den Tod gewünscht, aber laut war ich ja. Ziemlich laut. Und anscheinend haben alle gedacht, dass ich das nicht war. Irgendwie. Oder so. Vielleicht war’s auch nur ein Witz. Keine Ahnung; aber ich fand’s ne komische Bemerkung.

Ich weiß eigentlich gar nicht mehr, worauf ich eigentlich hinaus wollte, mit diesem Eintrag… Egal.
Schöne Träume!

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14.10.2011

Ode an die Bassgitarre

Seit inzwischen einem Jahr und zwei Monaten spiele ich Bassgitarre. Früher hab ich Klavier gespielt, fand das dann nicht mehr so toll und hab mich dann für Bassgitarre entschieden. Am Anfang war ich noch ein bisschen unsicher, weil es ja total anders ist, als Klavier spielen, und ich wusste nicht, ob ich da überhaupt Talent besitze.

Na, Talent ist wahrscheinlich übertrieben, aber ich bin kein hoffnungsloser Fall. Im letzten Jahr hab ich mich wirklich verbessert und ich spiele inzwischen Songs von unter anderem U2 und Evanescence. Das hört sich an, als würde ich mit meinen Künsten angeben wollen, aber das wäre auch übertrieben – ich weiß, dass ich wirklich noch viel zu lernen hab. Und so schwierig sind die Songs wirklich nicht. ;)

Aber. Das wichtigste ist ja, dass es Spaß macht! Und das tut es. Ich hab mich früher nie sonderlich auf Klavierunterricht gefreut, zumindest nach zwei Jahren nicht mehr, obwohl ich wusste, dass es eigentlich gar nicht so schlimm sein würde.
Auf Bassunterricht freue ich mich immer. Auch wenn der immer freitagabends ist, um halb sieben, nach einem langen Tag an der Uni. Weil es jedes Mal aufs Neue unglaublichen Spaß macht. (Ich fühle mich blöd, dass jetzt hier hinzuschreiben… Aber es stimmt. Ich bin keine allzu gute Bassistin, das ist mir egal, weil sogar das wenige Saite-Pflücken reicht, um mir ein gutes Gefühl zu geben.)

Nach ein paar Monaten Bassunterricht bekam ich meine eigene Bassgitarre. Ein Ashton, mit einem verkürzten Körper für Anfänger, so wie ich, die keinen schweren Bass tragen können. (Heißt das überhaupt „Körper“? Ich hab keine Ahnung.) Jedenfalls bin ich offiziell in meinen Bass verliebt. Er heißt Floyd, nach dem Bassist der Muppet-Show. Jetzt mal ein Bild; schlechte Qualität vielleicht, aber ich hab kein besseres und jetzt keine Lust, meine Kamera zu suchen.




Sieht er nicht toll aus? :)
Die Puppe rechts ist übrigens Puppe, auf Niederländisch „Pop“. So heißt sie, ja, und ich hab sie schon seit ich ein Baby war. Eigentlich hat mein Bruder sie geschenkt bekommen, aber er fand sie nicht interessant, und dann hab ich sie bekommen und seitdem sind wir unzertrennlich. (Na ja. Inzwischen kann ich ohne sie an die Uni.)

Noch mal kurz zurück zur Bassgitarre; ich hab schon versucht zu erklären, wie sehr ich dieses Instrument liebe, und ich bete noch kurz um die Aufmerksamkeit, denn ich muss noch eine Person vorstellen. Emma Anzai. Absolut die beste Bassistin, die es gibt. Sie ist Mitglied der australischen Band „Sick Puppies“, und mein großes Vorbild. Wahrscheinlich werde ich nie so gut wie sie, aber egal. Träumen ist erlaubt, nicht? Ein Bildchen von Emma Anzai hab ich auch noch, eins von dem Sick-Puppies-Konzert, auf das ich im April dieses Jahres war.




Ich bewundere sie total… Bilder gehören übrigens mir! Copyright und so. Obwohl das Bild von Emma Anzai von einer Freundin geschossen wurde, aber ist ja dasselbe.

Und als letztes noch ein Dankeschön an die neue Leserin! :) Fehler im Text verzeihst du mir hoffentlich, ich bin ja kein Muttersprachler. Aber ich freue mich, dass du trotzdem „Mitglied“ geworden bist. (:

Schöne Träume!
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10.10.2011

A plum a day keeps the doctors away

… oder: Gesprächsthema Tokio Hotel.

Es gibt etwas, dass ich unbedingt mal loswerden muss. Und zwar geht es hier um Tokio Hotel, also die nicht-Fans (wenn überhaupt Leute lesen) wären gewarnt.

In letzter Zeit höre ich im Tokio-Hotel-Fanbereich eigentlich hauptsächlich Meckerei. Viele Fans sind nämlich der Meinung, dass Tokio Hotel sich so schrecklich verändert haben bzw. plötzlich komplett unsichtbar seien. Und das wäre ein Grund zur Meckerei oder dafür, dass man kein Fan mehr ist.

Ich find das bescheuert.
Entschuldige, wenn irgendwer sich jetzt beleidigt fühlt – ist ja nur meine Meinung, okay? Ich deute nicht auf irgendwelche Leute persönlich oder so, ich schreibe hier nur meine Meinung hin, basiert auf Sachen, die ich im Internet gelesen habe.

Also erst mal: die Jungs hätten sich verändert.
Dem kann ich nicht widersprechen und ich will es auch gar nicht, das wäre ja sinnlos. Aber ehrlich, ist das jetzt so ne Katastrophe? Oder total unerwartet? Ich meine, die wurden 2005 schon berühmt, da waren die Zwillinge grade mal fünf- oder sechzehn Jahre alt. Wir haben jetzt 2011, die sind jetzt also zweiundzwanzig. Man kann wohl kaum erwarten oder sogar fordern, dass die immer klein und putzig bleiben. Sechs Jahre ist ne lange Zeit, Leute ändern sich nun mal. Dafür sollte man schon ein bisschen Verständnis haben.
Klar, wenn einer sagt, die ganzen Änderungen gefallen ihm überhaupt nicht, dann kann auch keiner was dafür. Ich finde das frühere Werk von Lady Gaga auch besser als das ältere, zum Beispiel. Aber das hat mit ihrer Musik zu tun, nicht mit ihrem Aussehen, wobei es sich bei Tokio Hotel öfter um Letzteres handelt. Und eine Band nicht mehr zu mögen, weil die Mitglieder ein bisschen älter und erwachsener geworden sind, ist meiner Meinung nach totaler Blödsinn. Obwohl „Humanoid“ anders war als die ersten zwei Alben, ist das immer noch Tokio Hotel und die Art von Musik, die sie machen.

Dann: sie wären komplett unsichtbar.
Wir sind es gewohnt, ja, dass wir Tokio Hotel auf Schritt und Tritt folgen können. Tokio Hotel TV und weiß ich was. Aber ist das normal? Für ne Teenie-Band vielleicht, aber ich finde eben, dass Tokio Hotel längst keine Teenie-Band mehr ist und auch nicht als solches betrachtet werden sollte. Wie gesagt, die sind eben ein bisschen erwachsener geworden. Ich weiß von Good Charlotte oder Green Day oder Die Toten Hosen auch nicht, was die im Moment machen oder wo die jetzt sind. Und um ganz ehrlich zu sein, das würde mich auch nur interessieren, wenn die grade auf Tour sind und ich wissen will, ob die auch in die Niederlande kommen.
Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Jungs ein bisschen Privatsphäre wünschen. Nach sechs Jahren ohne Privatleben ist das auch nicht wunderlich.

Natürlich weiß ich nicht, wie es bei Tokio Hotel aussieht, was die grade denken, machen oder fühlen. Ich stelle mir das nur so vor und ich wiederhole, das ist meine Meinung. Ihr könnt sie ablehnen, akzeptieren oder ignorieren. Ist mir egal.

Ich warte ab. Ob die mit nem neuen Album kommen, vielleicht wieder irgendwo auftreten werden, man wird es sehen. Aber eins ist für mich auf jeden Fall sicher: ich bin Fan und bleib Fan, bis mir ihre Musik irgendwann nicht mehr gefällt.
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09.10.2011

Wer weiß, was ein Manul ist?

Am Abend, wenn mein Papa mal wieder im Ausland oder an der Arbeit ist, reden meine Mama und ich über unsere Leben. Sie redet über das, was sie mitgemacht hat, als sie so alt war wie ich jetzt (oder ein wenig älter, weil wir inzwischen übers Studium und die Uni reden), und ich erzähle ihr dann über mein Leben und meine Erfahrungen und meine Ideen.
Das ist unser Ritual. Wir trinken Tee, lachen uns manchmal halbtot und diskutieren manchmal auch über seriöse Sachen, über Sachen, die mich wundern oder interessieren. (It’s remarkable how often those two traits coincide…) Meistens gehen wir an solchen Abenden ziemlich spät ins Bett, weil wir immer neue Themen entdecken und meine Mama automatisch wieder Tee kocht, den wir dann auch trinken sollten.
Das ist unser Ritual. Mein Bruder verkrümelt sich dann meistens in sein Zimmer, und mein Papa ist wie gesagt entweder nicht da oder im Arbeitszimmer. Diese Abende gehören nur meiner Mama und mir.

Mit meinem Papa hab ich ebenfalls ein Ritual, das nur uns gehört – und es nervt mich, wenn andere versuchen, sich da einzumischen, obwohl ich irgendwie schon weiß, dass das egoistisch ist. Unser Ritual ist nämlich, jede zwei Monate in den Zoo zu gehen, und ich kann den anderen schlecht verbieten, da mitzugehen. Zum Glück hat mein Bruder nie Lust und meine Mama ist meistens noch nicht wach, also kommt es schon selten vor, dass wir zu dritt gehen.
Ich liebe den Zoo. Papa und ich wissen inzwischen ganz genau, wo wir zuerst hingehen; wir haben eine Standardroute, eine Reihenfolge. Ein guter Tag ist, wenn wir mindestens neunzig Prozent von denen gesehen haben, die wir zu unseren Favoriten zählen, oder wenn eine bestimmte Tierart wirklich gut sichtbar ist oder was Besonderes macht.
Heute war ein guter Tag. Wir gehen sowieso immer sonntags, früh am Morgen, weil der Zoo dann noch ganz ruhig ist und vor allem in den kälteren Jahreszeiten fühlt es sich an, als gehöre der Zoo nur uns zwei. (Ich rede übrigens von dem Zoo in Rotterdam, da gehen wir immer hin.)
Meine Lieblingstiere im Zoo sind die Waschbären. Ich finde die unglaublich süß, die haben so tolle Gesichter und schönes Fell. Und wer weiß, was ein Manul ist? Ich schon, denn im Zoo gibt’s welche, und die sind so geil. Sie sehen aus wie ne Art Katze, mit flachem Kopf und dichtem Fell, und stammen ursprünglich aus Zentralasien. Ich hatte leider meine Kamera nicht dabei, sonst hätte ich ein eigenes Bild vom Manul reinstellen können, aber eins von Google funktioniert auch schon.


Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e6/ManulZooEdinburg.jpg 

Wir schauen uns nicht nur die Tiere an, wenn wir im Zoo sind. Es geht auch um die Gespräche. Manchmal reden wir über gar nichts, manchmal über Schule oder inzwischen über die Uni, manchmal sogar über meine Gefühle. (Sogar, weil das mit meinem Papa meistens gar nicht so leicht ist…)

Ich fühle mich dann immer wie ein richtiger Glückspilz (tolles Wort, hehe), dass ich mit meinen Eltern so gut reden kann. Wir verstehen uns zwar nicht immer blendend, aber im Großen und Ganzen schon. Und darüber bin ich richtig froh. :)

Schöne Träume!
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07.10.2011

Wenn dir nichts Vernünftiges einfällt...

... rede einfach übers Wetter.

Ich liebe es, wenn draußen kalt ist und ich den Wind rasen höre – aber nur, wenn ich selber schön warm drinnen sitze, am liebsten noch mit gutem Buch und süßer Katze. Das niederländische Wort „gezellig“ könnte man mit „gemütlich“ übersetzen, aber es ist irgendwie doch anders. „Gezellig“ können wir zu so vielem sagen, im Deutschen geht das nicht. Gibt es „ein gemütliches Kind“ auf Deutsch? Ich glaube nicht (aber wenn ich da falsch liege, entschuldige ich mich). Im Niederländischen gibt’s das auf jeden Fall.

Wenn draußen der Wind um die Häuser weht und ich mit der Katze (Grover!) neben mir im Bett liege… Das ist für mich „gezellig“ pur.

Vielleicht ein wenig random, scheint aber nur so – ich dachte gestern daran, als meine Fenster knarrten, weil der Wind immer stärker wurde und ich dadurch nicht so recht einschlafen konnte. Trotzdem fühlte ich mich gut dabei, eben weil mir schön warm war und die Katze sich mal wieder zu mir gelegt hatte.
Dann dachte ich daran, wie viel Einfluss das Wetter auf unsere Laune hat. „Unsere“ heißt ja Menschen im Allgemeinen, aber ich will keineswegs sagen, dass es bei jedem so ist. Ich studiere ja Psychologie, ich kümmere mich erst mal um den durchschnittlichen Mensch und konzentriere mich dann auf die Ausnahmen. ;)

Meine Mama kam heute Morgen total schlecht gelaunt aus dem Bett, weil der Wind heute unglaublich stark ist und sie sich natürlich an das eine Mal erinnert, als der Wind sie einfach samt Fahrrad hat umkippen lassen. Diese Windstöße, die kann meine Mama ganz schlecht haben. Ich glaube auch, dass sie die schlimm findet, egal ob sie jetzt selbst drinnen oder draußen ist. Der Himmel ist ja ganz dunkel und grau, wenn so schlechtes Wetter ist… Das bedrückt einen schon.
Die Sonne find ich toll, wenn es nicht allzu warm ist und ich mit langen Ärmeln trotzdem schön in der Sonne sitzen kann. Meine Haut ist ziemlich bleich und empfindlich, ich verbrenne immer total schnell. Trotzdem macht die Sonne mich fröhlich, weil es dann immer so hell wird und so. Ist logisch, was?
Regen ist aber wieder widersprüchlich. Ich hasse es, durch den Regen gehen zu müssen, aber finde es schön, dem Regen zuzusehen. Und Kälte kann ich mal so richtig nicht ausstehen. Ich trage gerne Pullis, aber bitte keine drei übereinander.

Heute kann sich das Wetter nicht so richtig entscheiden, glaube ich. Als ich zum Bahnhof gefahren bin, war mir kalt und wünschte ich mir, einen Schal mitgenommen zu haben. In Leiden war’s dann wieder erträglich, obwohl immer noch kalt, und als ich dann nach der Vorlesung in den Zug und in meiner Heimatstadt aus dem Zug stieg, fing es ganz plötzlich an zu regnen.
Jetzt regnet es plötzlich auch, dabei hat vor zwei Minuten die Sonne noch gelächelt und durchs Fenster meine nasse Hose getrocknet, die ich zur Uni anhatte.

Ich hoffe mal, dass das Wetter in zwei Stunden ein bisschen besser ist, denn ich hab heute noch Bassunterricht und ich will nicht mit dem Bus fahren müssen, der hält nämlich nicht in der Nähe der Musikschule und dann muss ich noch ne ganze Strecke laufen mit dem Bass auf dem Rücken. Ist nervig.

Hoffen wir’s mal! :)
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06.10.2011

Ein historischer Moment

Wenn ich schon dabei bin, dem Internet mit meiner Familie vollzuquatschen, dann gehört noch was dazu: meine Katzen. (Na ja, was heißt „meine“… Die beiden Süßen sind Teil der Familie, gehören also nicht nur mir.)

Lassen wir das. Lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf was ganz anderes, auf diesen historischen Moment… Den Moment, in dem ich zum ersten Mal Bilder online stelle. Ich liebe es, die Katzen zu fotografieren, und hab auch regelmäßig Gelegenheit dazu, wenn die sich mal wieder in meinem Zimmer zu schlafen legen, von daher kommen jetzt Bilder dazu.




Das hier ist mein persönlicher Liebling. Er ist männlich und hört auf den Namen „Grover“, nach dem Sesamstraße-Muppet (auf Deutsch heißt der glaub ich Grobi, der blaue mit dem runden Kopf und langen Armen). Wie du ja auf dem Bild sehen kannst, schläft er gerne in meinem Bett. Meistens eigentlich auf meinem Kopfkissen, vor allem wenn ich mich auch ins Bett gelegt habe, wenn ich aber nicht da bin ist es ihm hauptsächlich egal, wo er sich hinlegt. Hauptsache sanft und warm.
Der Süße ist nicht grade schlau. Manchmal hat er Angst vor seinen eigenen Füßen, so scheint’s. Oder vor dem Stück Seil, mit dem er immer wieder spielt. Es hat ihn fast ne ganze Woche gekostet, bis er herausgefunden hat, wie er die Türe im Haus öffnen kann, als wir die mit Türschließern ausgestattet hatten. Und er scheint auch nicht zu verstehen, dass er beim Kämpfen mit anderen Katzen immer der Verlierer ist, also besser aufhören sollte, sich in solche Kämpfe zu stürzen. Trotzdem ist er immer ganz lieb und ich knuddle ihn gerne, das lässt er auch zu. :)




Noch eins von Grover… Er schaut ein wenig hässlich drein, aber ist er nicht süß in dem Karton?




Und das ist unsere Zweite! Sie heißt Lotje, das wäre auf Deutsch so was wie Lotti, und sie ist leider ein kleines bisschen zu dick… Früher hat sie immer dem Grover sein Essen weggeschnappt, von daher. Jetzt achten wir auch besser drauf und haben die beide ihren eigenen Futternapf. Grover isst immer in der Küche, Lotje im Flur.
Diese schwarze Schönheit (sie hat wirklich null weiße oder andersfarbige Härchen!) ist der persönliche Liebling meines Bruders, oder vielleicht sollte ich das genau andersrum sagen. Mein Bruder ist Lotjes Liebling, weil er ihr immer zu essen gibt und sich wirklich rührend um sie kümmert, wenn sie mal wieder Aufmerksamkeit benötigt. Sie ist ein wenig menschenscheu und traut sich immer noch nicht, sich zu uns aufs Sofa zu setzen; sie legt sich immer wieder auf die Rückenlehne, liegt einem dann fast wie ein Schal im Nacken und schnurrt. Oder schnarcht, vielleicht… Sie ist aber sehr schlau und wo Grover immer versagt, Vögel oder Mäuse zu fangen, ist sie dort ein richtiger Profi. Nur finden wir Menschen das nicht so toll, weil sie die Tierchen dann mit ins Haus nimmt und da meine Mama und ich beide Vegetarier sind…

So. Das wären mal die Katzen. Ich liebe die beiden total und könnte mir nicht vorstellen, in einem Haus ohne Katzen zu leben.

Schöne Träume!
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04.10.2011

Die Familie-Widersprüche

Manche Leute sind voller Widersprüche. Heute im Zug standen zwei Mädchen neben mir, beide hochmodisch angezogen, beide mit ner Portion Pommes in der Hand. Die Pommes rochen super und mir lief schon das Wasser in den Mund, der Geruch machte mich fast schon high – und die beiden Mädchen aßen diese göttliche Speise (verzeih mir, ich hatte Hunger) mit unglaublich griesgrämigen Gesichtern.
Dann, als ich aus dem Zug kam und mein Fahrrad zwischen all den anderen gefunden hatte, hörte ich plötzlich einen lauten Husten hinter mir. Ich drehte mich um, erwartete einen Typen mit ner knallroten Nase und entdeckte einen Anzugträger, gesund wie sonst was, mit einer Zigarette zwischen den Lippen geklemmt. Na toll. Dann hatte ich auch kein Mitleid mehr.

Ich wollte eigentlich was über Familie schreiben, es gab nämlich einen Anlass dazu, aber obenstehendes musste ich kurz loswerden. Einerseits war’s schon lustig und andererseits könnte ich mir vor den Kopf schlagen.
Zurück zur Familie. Für mich ist Familie auch irgendwie… voller Widersprüche. Ich kann das jetzt am besten mit diesem Beispiel erklären. Der Anlass zu diesem Eintrag war nämlich, dass mein Onkel aus Amerika nach Holland gekommen ist, um seine Mutter und Schwiegermutter zu besuchen. Also seine Mutter ist ja meine Oma, die Mutter meiner Mutter. Und dieser Onkel aus Amerika kommt höchstens einmal pro Jahr in die Niederlande. Ich kenn ihn also nur vom Gesicht her, ansonsten nicht.
Dass meine Oma und meine Mutter ihn gerne sehen wollen, wenn er mal da ist, kann ich mir vorstellen, aber ich hab nicht mal richtige Familie-Gefühle für diese Person, bzw. für seine Frau. Ich hatte dementsprechend wenig Lust auf den Familientreff. (Obwohl ich meine Oma schon ziemlich gerne hab.)

Dann kamen wir dort an, mein Onkel und seine Frau waren vierzig Minuten zu spät (meine Oma ist fast ausgeflippt) und nach dem ganzen „Hallo-Wie-Geht’s“-Hin-und-Her fragte mein Onkel mich: „Und, spielst du immer noch Fußball?“
Ich hab nie in meinem Leben Fußball gespielt.

Jetzt mal zum Punkt. Ich bin nicht so ein Familientyp, kann ich schon sagen. Weihnachten mag ich auch nicht, weil wir uns dann gezwungen zusammensetzen und es uns gemütlich machen sollen, quasi.
Vielleicht soll ich sagen, Familientreffe sind nicht unbedingt mein Ding. Weil Familie mir trotzdem schon was bedeutet. Ich hab meine beiden Omas wirklich gerne und die meisten meiner Onkel und Tanten auch. (Die meisten, sage ich… Eben weil der Onkel aus Amerika irgendwie auf komische Weise mitzählt.) Und dann hab ich noch vier Cousinen und einen Cousin, mit denen ich mich meistens schon gut verstehe. Zwei von denen sind jünger als ich, die anderen älter. Muss ich noch erwähnen, dass ich mich mit den Älteren besser verstehe?

Bin immer noch nicht beim Punkt angelangt. Jetzt mal. Meine Sicht auf Familie ist so… widersprüchlich. Meine Familie ist mir schon wichtig und trotzdem finde ich, dass der Nachdruck auf Familie ab und zu mal übertrieben wird. Als ich mich beklagte, weil der Onkel aus Amerika mich und meinen Bruder unbedingt sehen wollte, da er uns so lange nicht gesehen hatte (und wir normalerweise nicht mit auf solche Familientreffe gehen) – da hat mein Bruder plötzlich gesagt: „Das ist normal. Auch wenn sie dich nicht wirklich kennen, ist das eben Familie.“
Und ich find das scheiße. Nur weil wir irgendwo DNA teilen, heißt das doch noch lange nicht, dass wir uns auch über die Chance freuen sollten, uns mal zu treffen. Mit der Familie in den Niederlanden find ich das noch okay, weil die schon noch vieles über mein Leben und ich über das ihre mitbekommen und wir also ein Gesprächsthema haben, das über das übliche Kennenlernen hinausgeht.

Wenn ich jetzt noch weiter schreiben, wird der Eintrag wirklich zu lange. Es tut mir Leid, dass ich mich ein wenig in Rage geredet hab… Hoffe, es war trotzdem okay.

Schöne Träume! :)
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01.10.2011

Träumen von Korrektheit

Leute sind so korrekt. Korrekte Klamotten, korrekte Haare, korrekte Small-Talk-Gespräche und dazugehörende korrekte Antworten. Korrektes Lächeln, korrekte Laune. Bei manchen ist’s deutlicher als bei anderen, aber auffallen tut’s. Ich meine an der Uni. Leute beobachten mach ich eigentlich immer nur an der Uni, denn dort verbringe ich ja vier Wochentage von neun bis fünf. Nach diesen vier Wochen kann ich schon sagen, die Korrektheit fällt mir am meisten auf.

Haben Leute Angst, anders zu sein? Also, das ist eher ne rhetorische Frage. Ich glaube, dass Leute solche Angst davor haben, weil sie keine Loser sein wollen. Und es ist eben menschlich, vermute ich, dass man sich immer wieder mit anderen vergleicht und diese anderen immer viel toller findet. Die Kirschen im Garten des Nachbars schmecken immer süßer als die eigenen.
Dieses Gefühl kenne ich nur allzu gut. Vor allem, wenn ich Profile von anderen Leuten im Internet sehe, und auf diese Art und Weise ein bisschen von deren Leben mitbekomme. Jetzt hört sich das ziemlich nach Stalker-Tätigkeiten an, ich gebe zu, ich schaue anderen gerne ins Internet-Profil. ;)
Am liebsten lese ich über die einfachen Sachen, Tage, die man mit Freunden verbracht hat, Sachen, die in der Schule oder an der Uni passiert sind. Filme, die man geguckt hat, Musik, die man gehört hat, und so weiter. Denn das sind die Sachen, die mir rein theoretisch auch passieren könnten, oder auf jeden Fall wahrscheinlicher sind.
Es sind aber auch die Sachen, die mich eifersüchtig machen, grade weil sie mir nie passieren. Ich hätte schon gerne ein paar Freunde, die in der Nähe leben, mit denen ich solche coole Sachen unternehmen könnte, wie ich von anderen immer höre (oder eben bei ihnen im Profil sehe…). Und ich würde so gerne große Reisen machen, egal wohin. Australien, Amerika, oder eben auch Deutschland. Japan. Egal, Hauptsache ich war dort noch nie.

Jetzt kommt es mir vor, als könnte ich mich nur beklagen und hätte ansonsten nichts zu melden. Ich hoffe, so schlimm bin ich schon noch nicht. Ich meine auch gar nicht, dass ich mit meinem Leben unzufrieden bin oder so. Grade in letzter Zeit, wo ich an der Uni angefangen hab und so viele neue Sachen erlebe, wünsche ich mir immer weniger, eine andere Person zu sein.
Ich hab nämlich das Gefühl, endlich mit dem Leben anzufangen, von dem ich früher geträumt habe.

Träumt alle was Schönes!
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