Wir Menschen
haben immer die Tendenz, die negativen Sachen im Gedächtnis zu speichern,
während die positiven Sachen in den Hintergrund geschoben werden. Das ist
irgendwann, als wir noch in Höhlen gelebt haben und Tag für Tag kämpfen
mussten, um zu überleben, wahrscheinlich praktisch gewesen. Inzwischen ist es
eher nervig.
Genauso mit
Angewohnheiten. Es fällt Menschen überall auf der Welt schwer, Angewohnheiten
aufzugeben, auch wenn sie eigentlich gar nicht nützlich sind. So wie an den
Nägeln kauen. Oder eben, so wie Angst vor Sportstunden und dem Dunklen haben. Oder
extrem perfektionistisch sein. Oder… Such dir was aus. Jeder hat so seine
eigenen.
Also, was macht
man, wenn man endlich Mut gefasst hat und sich ändern will? Hier ein einfaches
Rezept in drei Schritten.
Schritt Eins. Ins Bewusstsein damit!
Auf die Gefahr
hin ein Captain-Obvious-Anfang zu machen: das wichtigste ist, sich der Sache
bewusst zu werden. Was ist es nun genau, das mir nichts nützt? Was ist es, und
vor allem, wo kommt es her? Wieso habe ich Angst vor dem Dunklen?
Um das für sich
selbst zu entdecken könnte es praktisch sein, Tagebuch zu führen, so wie ich in
meinen PKG-Seminaren gemacht habe. Wichtig dabei ist, konkret zu sein. Also
nicht einfach „Ich hatte Angst“ aufschreiben, sondern „Ich zog mir die Decke
über den Kopf“, „Ich zitterte“, „Ich holte meine Mama aus ihrem Bett“, und so
weiter. Es müssen nicht unbedingt Gedanken sein. Gefühle, Leute, Situationen,
alles ist möglich. Zum Beispiel, wenn man die Angewohnheit hat, nach der Schule
eine ganze Tüte Süßigkeiten zu essen, könnte es dadurch kommen, dass in der Küche
immer eine zu finden ist. Bis soweit alles ziemlich logisch, nicht?
Schritt Zwei. Kontra geben
Wenn man nun
diese Gedanken, Situationen, Leute identifiziert hat, ist es an der Zeit, etwas
gegen sie zu unternehmen. Widerspreche den Gedanken! Geh den Situationen aus
dem Weg! … na ja, das ist schon ein bisschen schwierig, wenn man gar nicht mehr
nach Hause kann, weil dort die Süßigkeiten warten. Aber irgendwas lässt sich
immer machen. Und man braucht es auch nicht alleine zu schaffen, keinesfalls. Erzähle
deinen Eltern, Freunden, Nachbarn, Lehrern, egal wem, von deinem Vorhaben,
bitte um Unterstützung. Die braucht nämlich jeder.
Leichter gesagt
als getan, hm? Wie bei der Angst vorm Dunklen. Dem Gedanken, dass der Sessel in
der Ecke in ein scheußliches Monster verwandelt, sobald das Licht gelöscht wird,
ist leicht zu widersprechen. Einfach das Licht wieder anmachen und voila,
Sessel statt Monster. Aber auch gegen die Gedanken, von denen man denkt, dass
sie gar nicht so unbegründet sind, ist anzukommen.
Zum Beispiel
Angst vor Sportstunden – auch wenn man ganz und gar unsportlich ist und glaubt,
sich immer wieder zum Affen zu machen. Relativiere! Was ist das schlimmste, das
dir passieren könnte? Dass man dich auslacht? Leute machen das manchmal, aber
nicht nur über dich, und die vergessen das auch bald. Eine Verletzung? Die Chance
auf Verletzungen ist im Unterricht nicht wirklich groß. Ein bisschen
Muskelkater vielleicht, aber das bringt einen ja nicht um.
Schritt Drei. Ausdauer
Dieser Schritt
ist eigentlich, was Psychologen die „Maintenance“-Phase nennen. Das heißt: nicht
einfach wieder ins alte Muster zurückfallen, sondern die Änderung durchsetzen
und pflegen. Und eigentlich gibt’s nur ein paar Sachen, die man wissen muss, ansonsten
geht das eigentlich von selbst.
Erstens: eine
Änderung erfordert Zeit. Also nicht sofort am zweiten Tag große Resultate
erwarten, das wirkt nämlich demotivierend und es entspricht auch nicht der
Wahrheit.
Zweitens: es hat
keinen Sinn, sich zu ändern, wenn andere das
verlangen. Die Motivation muss aus einem selbst kommen, sonst fällt man in
dieser Maintenance-Phase wieder in alte Angewohnheiten zurück.
Drittens: glaube
an deine eigene Fähigkeit, dich zu ändern. „Self-efficacy“, heißt das und es
ist vielleicht noch wichtiger als Motivation. Auch wenn es für einen Tag nicht
geklappt hat, heißt das noch nicht, dass man total unfähig und ungeschickt und
weiß ich was ist. Jeder hat mal einen schlechten Tag, das ist ganz natürlich.
So, das war’s. Wenn
es noch irgendwelche Fragen gibt, dann fragt einfach. Ich bin ja auch erst in
meinem ersten Semester als Psychologiestudentin und vielleicht habe ich was
vergessen oder nicht ganz deutlich erklärt. Hoffentlich könnt ihr etwas damit
anfangen!
Ich wünsche euch
einen guten Rutsch ins neue Jahr und viele neue Träume für 2012 <3
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