30.04.2012

Rot, weiß, blau und orange

Diese Farben sind heute überall, wo man hinschaut. Vor allem orange. Ich hab schon mal erwähnt, dass orange die Farbe der niederländischen königlichen Familie ist, hier. Und im gleichen Post steht auch, dass wir den Geburtstag der Königin immer am Geburtstag ihrer Mutter feiern, weil Januar kein guter Monat ist für Feste. Na, heute ist also Königinnentag, an dem wir den Geburtstag unserer Königin feiern.

Am Königinnentag sind immer alle gutgelaunt und in Feststimmung. Im Allgemeinen natürlich, es gibt auch immer Leute, die das alles überhaupt nicht interessiert (wie meinen Bruder, der einfach komplett vergessen hatte, dass heute Königinnentag ist). Aber grundsätzlich ist es so, dass Leute gute Laune haben und einfach nichts anderes wollen, als sich einen schönen Tag machen. Sogar das Wetter beteiligt sich am Fest. Wir haben einundzwanzig Grad, Sonnenschein und kaum Wölkchen am Himmel.



Was typisch ist für Königinnentag, ist der Trödelmarkt. Die ganze Stadt ist an diesem Tag ein einziger Trödelmarkt, wo man den ganzen nutzlosen Kram, der normalerweise auf dem Dachboden verstaubt, verkaufen kann. Essen wird auch viel verkauft, selbstgemachten Apfelkuchen zum Beispiel, oder Cupcakes, oder Limonade. Und dann gibt es noch überall Essensstände (ich frage mich jedes Mal, ob das überhaupt ein normales Wort ist). Als ich mir ein Eis gekauft habe, stand hinter mir eine Frau mit drei Kindern, die sagte: „Also, hier gibt’s Eis, dort Zuckerwatte und dort Waffeln. Was wollt ihr?“ Kurz: überall Essen, und meistens Süßes.




Ich bin relativ schnell wieder nach Hause gegangen, erstens weil ich alleine war (wie gesagt, meinen Bruder interessiert das nichts, und meine Eltern sind in England) und zweitens weil es mir zu warm wurde, obwohl ich mir ein Sommerkleid angezogen hatte (zwar mit Leggings). Und ich wollte mir nicht unbedingt einen Sonnenbrand holen… Ich glaube, meine Nase hat’s trotzdem erwischt.
Aber ich bin froh, dass ich kurz in die Stadt gegangen bin. So fühlt man sich ein bisschen ein Teil des Ganzen, das ist doch ein schönes Gefühl. Und ich find’s lustig, dass alle am Königinnentag plötzlich in orangefarbenen Klamotten rumlaufen. Auch die, die normalerweise gar nicht königstreu sind oder so. Ich sage immer, dass ich nichts Orangenes zu tragen brauche, ich erkläre einfach meine Haare für orange. Aber es ist schon auffällig, wie viele Leute plötzlich orangefarbene Klamotten aus dem Schrank ziehen, obwohl normalerweise kaum ein Mensch diese Farbe trägt. Sowas mag ich. :)

Schöne Träume!
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26.04.2012

Ein kurzer Auszug aus meinen Gedanken

Oder vielleicht, ein kurzer Auszug aus meinem Notizbuch, einfach zwei Absätze, die ich dort mal hingekritzelt und gestern wiedergefunden habe. Ich bin erst seit einer Stunde wieder zu Hause, war noch bis zehn an der Uni, falls sich jemand wundert, dass ich um diese Uhrzeit noch etwas hier reinstelle. Mir war einfach danach, das hier mit euch zu teilen. Obwohl es vielleicht gar nicht so viel Sinn macht, wie ich beim Hinkritzeln geglaubt habe. ;)

Ich finde es immer noch komisch, dass ich ich bin. Dass dieser Körper mir gehört, dass ich dieser Körper bin. Ich überdenke die Menschheit und das Leben und bin selbst Teil des Objekts, des Subjekts meiner Beobachtung. Das macht es den Gedanken schwer. Manchmal hab ich das Gefühl, neben mir zu stehen und ganz perspektivfrei in die Welt zu schauen, die Menschen anzuschauen, das Leben zu verfolgen – bis mir wieder klar wird, dass ich immer noch ich bin, durch meine eigenen Augen schaue, im Körper eingesperrt. Oder, was heißt „eingesperrt“, so negativ muss es gar nicht sein. Aber unfähig, den Körper zu verlassen, sind wir schon.
Manchmal lebe ich einfach, mache, was ich machen muss, wandere durch die Weltgeschichte und fühle mich Teil der Weltgeschichte. Manchmal schaue ich mich um und glaube meinen eigenen Augen nicht, dass sie wirklich die meinen sind. manchmal glaube ich mir nicht, dass ich lebe, so wie andere leben.

Schöne Träume!
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22.04.2012

La la lala, la la lala, Elmo’s cake

Kennt ihr das Lied, das Elmo singt? Es hört sich ungefähr so an: „La la lala, la la lala, Elmo’s song. He wrote the music, he wrote the words, that’s Elmo’s song!“ Und gestern hatten wir also „Elmo’s cake“.


Ich geb zu, Elmo hat ursprünglich eine orangefarbige Nase und schwarze Pupillen, aber wir hatten halt nur rotes und blaues Marzipan. Ich brachte es fast nicht übers Herz, ein Stück davon zu essen (fast… er schmeckte nämlich wirklich gut).

Zu einem Geburtstag gehören in unserer materialistischen Gesellschaft selbstverständlich auch Geschenke! Ich habe immer eine Wunschliste mit ganz vielen CDs drauf, also wusste ich mehr oder weniger, was ich bekommen würde. Und ich hatte Recht; drei CDs, eine vierte kommt noch nach, weil meine Tante sie übers Internet bestellt hatte und die war noch nicht geliefert. Zwei Bücher, eins auf Englisch, das andere auf Niederländisch – das niederländische war eigentlich für meine Mutter, aber sie hatte das Buch schon, und dann hat sie es einfach mir gegeben. Es ist schon lange her, dass ich ein Buch auf Niederländisch gelesen habe… Mir fehlt die Zeit. Ich muss bis zum Semesterende noch drei deutsche Romane und eine Anzahl wissenschaftliche Texte lesen. Und Gedichte. Hilfe.


Jetzt nicht dran denken. Aber nicht, weil ich mich heute entspannen kann, sondern weil ich morgen Psychologie-Hausaufgaben abgeben muss und ich habe noch nicht richtig damit angefangen. Und wir bekommen heute noch mehr Besuch. Na gut. Gute Laune habe ich trotzdem. :)

Und ich wollte mich nochmal für die lieben Kommentare und Geburtstagswünsche bedanken! Ihr seid die besten <3
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18.04.2012

Erinnerungen an ein Kinderspiel

Jetzt wo die Schmerztablette mich ausreichend betäubt, kann ich anfangen zu schreiben. Heute ist nämlich Bauchschmerztag. Meine Regeln melden sich bei mir immer am ersten Tag mit ziemlich heftigen Bauchschmerzen; das ist bei den meisten so, aber bei mir ist es halt immer nur am ersten Tag, am zweiten fast gar nicht mehr. Also rede ich von meinem Bauchschmerztag. (Meine Spitznamen für die weiteren Tage werde ich euch ersparen, die sind nämlich etwas plastischer.)
Ich verstehe immer noch nicht so recht, was an diesem Thema so komisch ist, dass Leute es unanständig oder so finden. Ich kann mir noch vorstellen, dass es Männern peinlich ist, weil sie ja nicht wissen, wie sie damit umgehen müssen, aber ab einem bestimmten Alter hat jede Frau monatlich diese Periode, das ist doch gar nichts ungewöhnliches. Also, ich sage es auch nicht einfach jedem, wenn ich mal wieder cursed bin (das ist mein allgemeiner Spitzname für Menstruation, „the Curse“). Aber manchmal kann es auch ganz gut sein, vor allem an Bauchschmerztagen, damit meine Familie versteht, wieso ich mich anders benehme und mich nicht bewegen will.


Auch egal. Darüber wollte ich gar nicht schreiben, obwohl es schon etwas damit zu tun hat, natürlich. Sonst hätte ich euch alle Spitznamen erspart. Gerade weil heute Bauchschmerztag ist, wollte ich mich vor den Fernseher werfen und mir einen Film anschauen. Und zwar „Spy Kids“, aus zwei verschiedenen Gründen. Erstens ist der heute zufällig im Fernsehen und zweitens habe ich den Film noch nie gesehen, aber er hatte mal einen großen Einfluss auf mein Leben. Der Gedanke daran hat mich dann inspiriert, diesen Eintrag zu schreiben. Letztendlich habe ich den Film übrigens nicht mal gesehen, weil meine Mama zu Hause war und es nicht mag, wenn ich mittags schon vor dem Fernseher hocke.

Als mein Bruder und ich noch in die Grundschule gingen, trafen wir uns relativ oft mit zwei Kindern aus einer anderen Familie, die in der Nähe lebten. Ich sage „relativ“, weil wir uns eigentlich gar nicht so oft trafen, aber da mein Bruder und ich beide nicht wirklich was mit den anderen Kindern aus unserer Schule anfangen konnten, war es dann doch wieder verhältnismäßig oft.
Blablabla. Das war gar nicht wichtig.
Punkt ist, dass es sich da ebenfalls um einen Jungen und ein Mädchen handelte, und der Junge war ungefähr so alt wie mein Bruder, also anderthalb Jahre älter als ich, und das Mädchen war zwei Jahre jünger als ich. Das hieß, dass die beiden Jungs immer zusammen Sachen unternommen haben, und das Mädchen klebte ziemlich an mir. (Bis jetzt verstehe ich nicht, was sie an mir so toll fand – ich war meistens echt langweilig und wollte nur lesen.) Manchmal nervig, manchmal war es auch ganz lustig, weil – und jetzt komme ich endlich zum Punkt – nach einer Weile hatten wir ein Spiel entwickelt, das für uns beide toll war. Und zwar „Spy Cats“.
In diesem Spiel waren wir beide eine Katze, aber keine normale: wir waren nämlich, wie Spy Cats auch schon verrät, Spione. Für wen wir spionierten, tat nie zur Sache. Ich erfand immer irgendeine Geschichte, einen Auftrag, den wir von einer nicht weiter spezifizierten Person bekamen, und dann rannten wir meistens ein bisschen rum und dachten uns Feinde und Schwierigkeiten aus, die wir gemeinsam überwinden mussten.  Und ich war auch immer für die imaginären Gadgets zuständig. Ich erfand ein Hauptquartier mit Beinchen, das uns nachlief, damit wir immer einen Platz zum Schlafen hatten, ich erfand komische Waffen und Stifte mit Dartpfeilen und weiß ich was noch.
Manchmal hat es auch voll lange gedauert, bis wir mit einem Auftrag fertig waren. Dann trafen wir uns vier oder fünf Mal, bis wir dann den großen Höhepunkt erreichten und den Auftrag für erledigt erklärten. Ich glaube, insgesamt haben wir sowieso nur drei oder vier Aufträge gespielt, dann verloren wir beide irgendwie die Lust auf solche Spiele. Dann fühlten wir uns zu alt dafür oder so. Keine Ahnung.

Auf jeden Fall musste ich heute wieder daran denken und vor allem auch daran, wie viel Spaß es mir eigentlich machte. Die Sachen ausdenken, eine ganze Geschichte daraus machen, manchmal ließ ich auch Feinde aus einem anderen Auftrag wieder zurückkommen und so. Es war echt toll. Ich muss noch irgendwo das Logbuch haben, das wir damals geführt haben. Wir waren echt professionell. xD

Ich vermisse es fast ein bisschen. 
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14.04.2012

Gedankenchaos, Gefühlschaos, oder faul?

Es gibt so viele Sachen, worüber ich schreiben wollte. Dann sitze ich entweder im Zug oder in einem Seminar oder zu Hause am Tisch oder woanders und mir fällt etwas ein und ich denke sofort: „Ja, darüber sollte ich bloggen!“ Und dann mache ich es trotzdem nicht, weil… keine Ahnung, weil ich zu faul bin oder weil mir dann noch fünfzehn andere Sachen einfallen, die ich bis dann und dann machen sollte. Und jetzt weiß ich nicht mehr, was ich schreiben wollte.

Vielleicht etwas über das Shoppen mit meiner Mama heute. Oder besser, mit meinen Eltern, denn mein Papa war ja auch dabei, obwohl er uns nach zwei Läden alleine gelassen hat und stattdessen in den Supermarkt gegangen ist. Lebensmittel sind viel interessanter und vor allem weniger anspruchsvoll als Frauenklamottenläden. In dem einen Geschäft gab es Ausverkauf und meine Mama hat dort immer ziemlich viele Sachen gekauft, also sind wir nochmal durch die Regale gegangen und alles war um die zwölf Euro, dann konnten wir die Sachen natürlich auch nicht einfach liegen lassen.
Ich fühlte mich aber schon ein bisschen schuldig, weil meine Eltern mir immer alles bezahlen. Also, Klamotten und Schuhe auf jeden Fall. Ich besitze wahrscheinlich nur zwei oder drei Kleidungsstücke, die ich selbst bezahlt habe. Obwohl, wahrscheinlich eher fünf oder sechs, ich muss die Bandshirts auch mitzählen, die habe ich aus eigener Tasche bezahlt. Von den drei Konzerten, auf die ich bis jetzt in meinem Leben war. Da waren meine Eltern nämlich nicht dabei.
Der Punkt ist, dass ich heute mal wieder relativ viele Sachen bekommen habe, so Sommerklamotten, und in New York haben meine Eltern auch alle Souvenirs und so bezahlt, und ich fühle mich irgendwie schuldig. Ich weiß, dass ich mich glücklich schätzen kann mit solchen Eltern. Ich weiß, dass es gar nicht selbstverständlich ist, dass die Eltern einem alles finanzieren. Und jetzt komme ich mir einfach wie ein verwöhntes Kind vor und das gefällt mir nicht. Aber gleichzeitig will man ja auch nicht immer alles selbst bezahlen müssen, let’s face it. Jetzt schwebe ich so irgendwo zwischen Dankbarkeit und Schuldgefühl.

Ein bisschen Unzufriedenheit ist auch dabei, nicht wegen dem Shoppen, sondern weil ich in letzter Zeit kaum an meinen Geschichten weitergeschrieben habe und das nervt mich. Mir fehlt nicht mal die Inspiration, mir fehlt eher die Motivation, ich kann mich einfach nicht dazu aufraffen, das Heft zur Hand zu nehmen und zu schreiben. Weil man beim Schreiben nachdenken muss – ich zumindest – und es gibt meistens noch drei andere Sachen, bei denen man kein Hirn braucht. Gleichzeitig möchte ich auch schreiben, weil ich weiß, dass es mir doch Spaß macht und mich auch beruhigt.

Menschen, die zu viel nachdenken, sind oft die unglücklichsten. Ich weiß nicht mehr, wer das gesagt hat, aber ich war bestimmt nicht die erste.
Blablabla. Ich wollte eigentlich keinen negativen Eintrag posten, mir geht’s wirklich gut. Die Woche war in Ordnung, ich glaube, die Referate machen mir immer weniger Angst und morgen treffe ich mich mit Andy. Und nächsten Donnerstag habe ich Geburtstag. Was brauche ich denn sonst noch, um gute Laune zu haben?

Schlaf. Das auf jeden Fall.
Gute Nacht und schöne Träume!
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09.04.2012

Hallo Alltag, bitte geh wieder

Morgen muss ich wieder an die Uni. Ich liege in meinem Bett, schaue auf die Poster an dem Schrank und an den Wänden, und dann zum Schreibtisch, auf dem meine Schultasche liegt, mit dem ganzen Papierkram drin. Auf die Seminare freue ich mich ein wenig, auf die Studenten überhaupt nicht – auf mein Referat noch weniger, wenn das möglich ist. Ich freue mich bloß drauf, mit dem neuen Yankees-Cap zu prunken und alle eifersüchtig zu machen. Fies, ich weiß. Aber wenn ich schon einem stinklangweiligen Tag entgegengehe, dann darf ich ihn mir zumindest dadurch ein bisschen versüßen, oder?

Mein Stundenplan für den nächsten Teil des Semesters ist die Hölle, jede Woche unterscheidet sich von der nächsten. Ich habe für jede Woche einzeln abgetippt, wann ich wo sein muss und in welchem Seminar, hoffentlich klappt es dann, aber ich mache mir keine allzu große Hoffnung, dass das problemlos geht. Das wird tägliche Hetzerei. Whoo.

Heute war aber schön. Ich war mehr oder weniger produktiv, hatte größtenteils gute Laune und die Katze war einfach zu kuschelig. Und ich habe bald Geburtstag. Dass ich siebzehn werde, verdränge ich jetzt einfach mal, aber auf den Tag und auf den Besuch freue ich mich schon. Mein Papa hat am dreiundzwanzigsten April Geburtstag, ich am neunzehnten, wir feiern also zusammen, und er wird wahrscheinlich Kuchen backen. Nicht einfach normalen Kuchen, sondern Kuchen, der aussieht wie Elmos Kopf. Dieser Elmo:
http://puzzle-dzieci.pl/upload/img/elmo.big.gif
Ist das nicht cool? :D
Letztes Jahr hatten wir den Kuchen auch und er schmeckte nicht nur wunderbar, er sah auch noch fantastisch aus, Papa hatte ihm auch die Augen, die Nase und den Mund gegeben, mit Süßigkeiten und Schlagsahne. Ich mag Schlagsahne zwar nicht so, aber es war auf jeden Fall ein richtiger Elmo. Fast schade, dass wir ihn ganz aufgegessen haben.
Letztes Jahr hatten wir übrigens überhaupt ein Sesamstraße-Thema für den Geburtstag, wir hatten alle (also meine Eltern, mein Bruder und ich) ein Sesamstraße-T-Shirt an (ich mit Oscar the Grouch, der in einem Mülleimer lebt und neben Eeyore meine große Liebe ist). Dieses Jahr machen wir ein etwas normaleres Fest draus, aber schon mit Elmo-Kuchen.

Und das war mein Uni-Ablenkungs-Eintrag für heute…
Gute Nacht und schöne Träume!
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06.04.2012

This is the end, my beautiful friend

Erinnert ihr euch noch an meine Wandlandkarten und die Stecknadeln? Jetzt habe ich eine rote durch eine grüne ersetzen können. Ich bin wieder zu Hause. In den kalten, kahlen Niederlanden. Kahl, weil hier die Bäume noch nicht blühen. Aber ich denke, es fühlt sich noch kälter und kahler an, weil New York einfach der Wahnsinn war, und jetzt kommt mir meine Heimat langweilig vor.

Die letzten Stunden in New York haben wir im Museum verbracht, um genau zu sein im Metropolitan Museum of Art, dem größten Kunstmuseum der Vereinigten Staaten. Es hat drei Stockwerke und wir haben gute zwei Stunden dort verbracht, aber nur die Ausstellungen im Erdgeschoss  richtig sehen können. Das sagt schon etwas über die Größe aus, nicht wahr?
Auf jeden Fall ist es nicht nur ein großes Museum, sondern auch ein schönes. Ich bin mit meinem Papa durchs Museum gegangen und da er sehr an Archäologie und solche Sachen interessiert ist, haben wir uns hauptsächlich die ganzen alten Kunstwerke angeschaut, aus Persien und Asien und Afrika. Wenn wir irgendwo im Urlaub sind, gehen wir oft ins Museum, aber es gefällt mir nicht immer so gut, muss ich sagen – Gemälden zum Beispiel interessieren mich oft nicht so richtig. Ich finde viele Gemälden schön, aber ich kann einfach nicht länger als ein paar Augenblicke vor einem Gemälde stehen und es mir anschauen.
Bei solchen Sachen wie Statuen oder Schmuck aus „alten Zeiten“, sage ich mal, da könnte ich ewig stehenbleiben. Die sind irgendwie greifbarer, wenn ihr versteht, was ich meine. Und es macht mich ganz einfach glücklich zu sehen, wie viel Schönes Menschen eigentlich schaffen können, wenn sie nur wollen.





Nach dem Museum ging’s zum Flughafen, leider. Der Flug war richtig langweilig und das war auch gut so, das heißt nämlich, dass nichts Schlimmes passiert ist. ;) Der Verkehr in New York ist eigentlich gefährlicher. Man muss entweder verrückt oder lebensmüde sein, um dort Rad zu fahren oder sich überhaupt in einem Auto auf die Straße zu wagen. Jeder fährt, wo er nur fahren kann, und hupt, wenn ein anderer dort fährt, wo er fahren will. (Und das, obwohl Hupen eigentlich nicht erlaubt ist und es eine Geldstrafe von 350 Dollar gibt.) Ich saß auf dem Weg zum Flughafen hinten im Taxi und kniff manchmal die Augen zu, damit ich nicht sehen musste, wie der Taxifahrer uns ganz nah an einen Unfall brachte. Aber wir haben es geschafft.

Und jetzt liege ich wieder auf meinem Bett in meinem eigenen Schlafzimmer mit den orangefarbigen Wänden und müsste mich eigentlich wieder auf die Uni konzentrieren. Klappt aber nicht. Es gibt noch so viel zu sagen und zu zeigen und zu überdenken. Ich wollte noch schreiben, dass die Architektur in New York total interessant ist; alle verschiedenen Baustile, die wir in Europa auch haben, Barock und Art Deco und Klassizismus und weiß ich welche noch, die gibt’s dort auch, einfach nebeneinander. Wie zusammengewürfelt. Da steht ein Haus im Stil des Klassizismus, daneben ein Wolkenkratzer aus Glas und Stahl, dann ein Gebäude im Stil der Gotik, dann der Stil, dann ein anderer… Sieht manchmal ganz schön lustig aus.

Typische Straße. Ich glaube, 5th Avenue.
Blick über Manhattan, vom Fluss gesehen.














Schließlich noch etwas, das mir an den New Yorkern gefällt: die Spontaneität. Einerseits sind sie komplett auf Effizienz und Geschwindigkeit eingerichtet, wie in den Diners und Restaurants, und dann kommt es einem vielleicht ein bisschen unpersönlich vor, aber andererseits sind sie auch total offen und freundlich und fangen einfach ganz spontan ein Gespräch mit einem kompletten Unbekannten an. Im Metropolitan zum Beispiel hat mir eine Frau total aus dem Nichts ein Kompliment für meine Ohrringe gemacht.

Und dann war die Zeit in New York wirklich vorbei, der Alltag steht wieder vor der Tür. Nächste Woche zwei Referate. Yay…
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05.04.2012

Go New York Yankees!

Gestern war ich zu müde um noch zu posten, jetzt tun mir bloß die Füße weh. Im Gegensatz zu gestern sind wir heute richtig viel gelaufen, quer durch die Stadt. Okay, Teil des Weges sind wir mit der Subway gefahren, aber gut. Das Wetter war wunderschön, genau wie gestern, als wir im Central Park zu Mittag gegessen haben – richtig, richtig schön, und jetzt ist meine Nase verbrannt. ;)

Heute haben wir das 9/11 Memorial besucht, also die Gedenkstätte für die Opfer der Anschläge am 11. September 2001. Zwei enorme Wasserbassins markieren die Stellen, wo die  Zwillingstürme gestanden haben. Mir lief ein Schauer über den Rücken, als wir im Dokumentationszentrum standen und uns die Bilder vom 11. September anschauten. Ich war sechs, damals, und kann mich von dem Tag nur erinnern, dass meine Eltern unruhig waren und dass der Fernseher den ganzen Abend lief. Die Bilder und Aufnahmen habe ich erst später gesehen, in der Schule, glaube ich. Und heute stand ich genau dort, wo es passiert ist. Das ist schon ein komisches Gefühl.

Schöner wurde es, als wir nach dem Memorial zum Pier 17 gelaufen sind. Das ist quasi ein Einkaufszentrum direkt am Hudson River, zum Teil überdacht, und grenzt direkt an Wall Street und die ganzen Finanzstraßen. Wir hatten zwanzig Grad, Sonnenschein, einen komplett blauen Himmel: einfach perfektes Frühlingswetter. Und vom Pier aus hat man eine fantastische Aussicht über den Fluss und die Brooklyn Bridge. Wir sind dann ein bisschen an den Läden entlang gewandert und ich habe mir ein Baseball-Cap von den New York Yankees gekauft. Einfach weil das typisch für NYC ist (und als Sonnenschutz). Mein Papa hat sich dann eine Gummiente von den Yankees gekauft. Der bleibt auch ein ewiges Kind.

Weiter haben wir uns noch das Kaufhaus Macy’s angeschaut, das größte Kaufhaus der Welt. Anfangs konnten wir gar nicht rein, weil anscheinend im Kellergeschoss ein Feuer ausgebrochen war, aber so schlimm war’s dann doch nicht, die Türen wurden ganz schnell wieder geöffnet. Viel Schönes hatten die jedoch nicht, wir standen auch rasch wieder draußen.

Und morgen ist der letzte Tag. Das heißt, morgen geht’s wieder zum Flughafen und zurück nach Hause. Das Flugzeug geht irgendwann nachmittags, also können wir uns am Morgen noch in der Stadt vergnügen. Momentan planen wir einen Ausflug ins Museum, mal schauen. Auf jeden Fall ist es diesmal nicht nur die Angst vorm Fliegen, die dafür sorgt, dass ich nicht zum Flughafen will. Ich möchte hier einfach noch nicht weg.

Schaut euch die Bilder an und sagt mir, dass ich Unrecht habe. ;)

Memorial.
Noch mehr Memorial.
Noch mehr.
Brooklyn Bridge.

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03.04.2012

City of skyscrapers, subways and Starbucks

„Hey, Dad, guck mal! Ein Starbucks!“
Das ist inzwischen der Running Gag. Wie im letzten Eintrag schon erwähnt gibt’s an fast jeder Straßenecke einen Starbucks-Laden. Und wenn’s an der Straßenecke keinen gibt, dann im nächsten Gebäude schon.

Es fühlt sich an, als wäre ich in einem souveränen Land statt in einer Großstadt. New York ist ein Ort an und für sich, zum Teil typisch amerikanisch und zum Teil ganz und gar nicht. Und ich liebe es hier. Ich liebe die Atmosphäre und die Lebhaftigkeit und den ganzen Betrieb und die vielen Menschen. Sogar den Lärm und die hupenden Autos. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so gut gefallen würde, weil ich zum Beispiel Amsterdam (die größte niederländische Stadt) gar nicht mag. Aber New York ist fantastisch. Ich denke, ich könnte mich ganz gut an das Leben hier gewöhnen. ;)

Drei Höhepunkte heute. Erstens Central Park, der einfach mitten in der Stadt drin ist, von Wolkenkratzern umgeben, wie eine grüne Oase zwischen Beton und Asphalt. Der Park ist total groß und wunderschön, jetzt im Frühling fangen die Bäume an zu blühen, überall liegen weiße und rosa Blüten auf den Pfaden. Und weil die Sonne schien, sah alles noch dreimal so schön aus.

Der zweite Höhepunkt war das Chrysler Building, ein Gebäude im Stil des Art Deco mit einer wunderschönen Spitze. Der Himmel war tiefblau und komplett wolkenlos, und dann dieses Gebäude, das so hoch in die Luft ragt – simply amazing. Oh, und dazu gehört eigentlich auch noch das Grand Central Terminal, quasi der Hauptbahnhof von New York. Wer den Film „Madagascar“ kennt, weiß auch ein bisschen wie die GCT-Halle aussieht, und ich versichere euch, in Wirklichkeit ist sie noch viel größer, schöner und beeindruckender.

Und dann Times Square. Ich denke, davon hat jeder mal gehört und die meisten stellen sich etwas ganz schön Spektakuläres vor. Na, ich kann euch jetzt sagen: das ist nicht ohne Grund! Das Grinsen war mal wieder nicht aus meinem Gesicht wegzubekommen. Papa hat fotografiert und ich stand einfach da, schaute mich um, konnte nicht aufhören mich umzuschauen und alles in mich aufzusaugen. Ich fühlte mich wie in einem Film. (Übrigens sind wir ein paar Mal an irgendwelchen Filmsets vorbeigelaufen. Zu geil.)

Die Subway ist auch genial. Ich müsste eigentlich tausend Ängste ausstehen, weil die mit unglaublicher Geschwindigkeit durch diese dunklen Tunnel sausen und urplötzlich bremsen, wenn ein Bahnhof in Sicht kommt. Aber ich kann einfach nur grinsen und mir wünschen, dass ich nicht beim nächsten Bahnhof aussteigen muss.

Oh, ja. Ich liebe diese Stadt. :) Der einzige Minuspunkt ist, dass die Luft hier ziemlich trocken ist und das gefällt meiner Haut und meinen Lippen nicht so. Aber mit Handcreme und Labello ist das schon auszuhalten.
Fun fact: ich habe bis jetzt mehr Spanisch als Englisch gehört. Und jetzt: Fotos!

Times Square - made by my dad. ;) Ich hoffe, dass das Video funktioniert...

Central Park.
Noch mehr Central Park.
Und noch mehr.
Empire State Building.
Sixth Avenue. Ich fand die Widerspiegelung toll.
Grand Central Terminal.
Chrysler Building, die Spitze.
Chrysler Building und blauer Himmel. ;)
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02.04.2012

It is not rude to deny entry to anyone without a key

Alles, was ihr über New York gehört habt, ist die Wahrheit. Überall fahren die gelben Taxis, an fast jedem Gebäude hängen die Feuertreppen, über die Jackie Chan und andere Filmstars ihren Feinden entkommen, und zwischen den Wolkenkratzern fühlt man sich ganz, ganz klein. Die Straßen sind komplett vollgepackt mit Menschen, Hotdog-Ständen (die übrigens auch Churros, amerikanische Brezeln und andere Esswaren verkaufen) und Sonnenbrillenverkäufern. An fast jeder Straßenecke gibt’s entweder einen McDonald’s oder einen Starbucks. (Sind die Wörter männlich? Ich hab keine Ahnung.) Und ich vermute ein Komplott von New Yorkern mit kleinen, wolligen Hunden.

Gestern sind wir in einem Taxi vom Flughafen nach Manhattan gefahren und ich fühlte mich, als wäre ich in einem Film gelandet. Der Taxifahrer parkte direkt vor unserem Hotel, blockierte dadurch die ganze Straße, sprach die geflügelten Worte „Fuck you“ in Richtung der hupenden Autos und meine Mama bezahlte fast zehn Dollar Trinkgeld, weil das hier üblich ist. Ich konnte nicht aufhören zu grinsen.
Übrigens auch sehr amerikanisch: take-out food. Das heißt, sogar wenn man in einem Restaurant oder Lokal sich etwas zu essen bestellt, bekommt man das in einem Pappteller oder Pappbecher, mit Plastikbesteck und Plastikdeckeln. Heißt nicht, dass man es auch unbedingt mitnehmen muss, denn in den meisten Lokalen kann man sich einfach hinsetzen und in Ruhe essen, aber es ist halt voll normal, dass alles in Papptellern kommt.

Heute haben wir die Freiheitsstatue besucht. Anfangs fand ich es ein wenig enttäuschend, weil man gar nicht so nah dran kommen kann und aus der Ferne ist sie klein und nicht grade beeindruckend. Sie steht ja auf einer Insel, also logisch, dass man nicht einfach hingehen kann. Wir hatten aber auch keine Lust, eine Stunde lang Schlange zu stehen, um dann mit dem Boot hinzufahren. Aber ich wollte nicht, dass die Statue of Liberty mir als enttäuschend in Erinnerung bleiben würde, also bin ich weiter gelaufen, auf der Suche nach einer Alternative, und da gab es dann eine Rundfahrt durch den Hafen, die auch versprach, dass wir schön nah an die Statue kommen würden. Und das stimmte auch. Also, letztendlich nicht enttäuschend. :)

Die U-Bahn ist hier übrigens der Wahnsinn! Wir sind mit der Subway zum südlichsten Teil von Manhattan gefahren und ich habe die ganze Strecke mal wieder wie ein totaler Vollidiot gegrinst. New York ist in manchen Hinsichten noch total altmodisch, die Bahn stammt quasi noch aus dem zwanzigsten Jahrhundert und sieht noch genau dasselbe aus wie damals. Und der Lärm ist wahnsinnig, man hört die Bahnen auch oberirdisch noch total laut und der Boden vibriert wie verrückt, wenn unterirdisch die Subway vorbeikommt. Und die Dinger sehen aus wie Blechdosen auf Schienen.

Wall Street war lustig, weil das eigentlich eine relativ schmale Straße ist und die Gebäuden sind total hoch, da hat man erst richtig das Gefühl, eine Ameise zu sein.

Heute waren wir weiter noch Broadway und Chinatown, beide auch sehr cool und beeindruckend. Alles ist hier quasi dreimal so groß wie zu Hause. Und jetzt einfach mal die Bilder, die sagen wahrscheinlich mehr aus, als ich mit meinen unbeholfenen Worten je schaffe.

PS: der Satz aus dem Titel stand irgendwo auf einer Tür zu einem Appartementhaus. Ich fand ihn toll. ;)

U-Bahnhof 18th Street.
 
Braucht wohl keine Erklärung... ;)


Aussicht über Süd-Manhattan. 
Skyscrapers. Diese stehen auf Broadway.
Wall Street.
Das Trump-Gebäude. Ein richtiger Wolkenkratzer!


Park in Chinatown.

Chinatown.
Washington Square. Die in gelb bin ich übrigens selbst. ;)
Die Feuertreppen.
PS2: ich sehe jetzt erst, dass Blogger der Meinung ist, dass ich diesen Eintrag am 2. April um viertel vor vier nachts poste. Hier in New York haben wir noch den 1. April, viertel vor zehn.
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01.04.2012

New York: die ersten Eindrücke

Der Text kommt später - jetzt bin ich noch ein bisschen wobbly von dem Flug und total müde. Mein Körper glaubt wohl noch, dass ich in den Niederlanden bin, und dort ist es jetzt viertel nach drei in der Nacht. In New York ist es jedoch erst viertel nach neun abends. Für mich jetzt eindeutig Schlafenszeit. Gute Nacht!

Aussicht: die Labradorsee.

Tsja... Das macht sieben Stunden Flug mit mir.

Taxis. Keine Hollywood-Erfindung, die sind wirklich so.







Amerika pur: McDonalds und Starbucks.
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